Bergdorf Valendas – ein ganzes Dorf im Denkmalfieber, Teil 2

Das Engihuus wird für die knapp 300 Einheimischen des malerischen Bergdorfes Valendas immer das Engihuus bleiben, auch wenn es einen modernen Namen erhalten hat. Es heisst jetzt Gasthaus am Brunnen, wurde nach aufwendiger und fachgerechter Restauration vor wenigen Tagen eröffnet und feierlich eingeweiht. Ab Juli 2014 werden die ersten Gäste erwartet. Geführt wird das Gasthaus von den Eheleuten Matthias Althof und Elvira Althof-Solèr, die in Valendas aufgewachsen ist. Er ist ein anerkannter Gastronom, sie ist gelernte Confiseurin.

Wirklich jedes historische Haus in Valendas erzählt eine Geschichte

… und ist deshalb erhaltungswürdig. Am Beispiel Engihuus wird die Historie wieder lebendig: Es war einmal als Wirtshaus, Krämerladen und Posthalterei der absolute Mittelpunkt von Valendas. Ein erreichbares Ziel für die Zukunft, der Grundstein ist mit dem neunen Gasthaus am Brunnen gelegt. Keines der zahlreichen Baudenkmäler darf dem Verfall preisgegeben werden.


Dies ist ein Bericht über das Bergdorf Valendas in drei Teilen. Hier das Inhaltsverzeichnis:

Teil 1: Bergdorf Valendas – ein ganzes Dorf im Denkmalfieber

Teil 2: Bergdorf Valendas – ein ganzes Dorf im Denkmalfieber

Teil 3: Bergdorf Valendas – ein ganzes Dorf im Denkmalfieber


Engihuus in Valendas um 1900 (Bild: Wikimedia)


Ein staatlich gefördertes Dorferneuerungsprogramm wie in Deutschland, das neben finanzieller Hilfe auch Konzepte und Ideen liefert, gibt es in der Schweiz nicht. Hier müssen die Bewohner erst selbst aktiv werden, bevor diverse Fördermittel aus öffentlichen Töpfen beantragt werden dürfen. Sponsoren für die weiteren Projekte des Bergdorfes Valendas sind jederzeit willkommen. Beim Engihuus, dem jetzigen Gasthaus am Brunnen, wird deutlich, was mit eisernem Willen und Durchhaltevermögen in der privaten Denkmalpflege geschafft werden kann.

Beim Engihuus gingen die Aussenrestauration und Innenrenovation relativ schnell vonstatten, von der Vorstellung des Projektes über die Planung bis hin zur Fertigstellung dauerte das Bauvorhaben nur drei Jahre. Schliesslich ist das Gasthaus am Brunnen auch das Vorzeigeobjekt der Stiftung Valendas Impuls.


Engihuus in Valendas 2011 (Bild: Adrian Michael, Wikimedia, GNU)


Das Türalihus wartet hingegen noch auf seine endgültige Renovation, hier ist die Restauration aufwendiger. Das Gebäude ist ja auch deutlich älter. Es stammt zu grossen Teilen aus dem 15. Jahrhundert. Von aussen ist das Objekt jedoch bereits sehr ansehnlich, wovon sich die hoffentlich zahlreichen Touristen und Denkmalfreunde vor Ort überzeugen können, wenn sie zu einer der zahlreichen Veranstaltungen in das neue alte Denkmaldorf Valendas kommen. Die Eröffnung des Türalihus ist für Ende 2014 geplant. Dann sollen hier zwei grosse Ferienwohnungen im herrschaftlichen Ambiente auf neue Gäste warten. Ob der Übergabetermin eingehalten werden kann, liegt an der pünktlichen Bereitstellung der noch ausstehenden öffentlichen Zuschüsse.

Gerüst am Türalihus (Bild: Adrian Michael, Wikimedia, GNU)


Für jeden ist etwas dabei: fasziNatur-Tage im Bergdorf Valendas

Bis es so weit ist, und alle historischen Gebäude Kleinode sein werden, auf die die Denkmalschutzbehörden jeder Schweizer Stadt neidisch sein dürfen, vergeht noch etwas Zeit. Bis dahin locken zahlreiche Veranstaltungen in die Region an den Berghängen der Rheinschlucht.

Vom 25. bis 27. Juli 2014 finden die fasziNatur-Tage statt. Das Wortspiel soll die Besucher auf die faszinierende Natur einstimmen. Grosse und kleine Gäste werden erwartet, um den Reichtum der Berglandschaft hautnah zu erleben. Kinder können mit ihren Eltern oder dem Förster auf eine Exkursion gehen oder sich auf eine Schlauchbootfahrt durch die einmalige Flusslandschaft im Tal einladen lassen. Während die Spaziergänger von Obstbaum zu Obstbaum gehen und sich ordentlich Appetit holen, warten in den Gasthäusern am Weg – und natürlich im neuen Gasthaus am Brunnen in Valendas – regionale Gaumenfreuden auf die hungrigen Gäste.

Darüber hinaus verfügt das ehemalige Engihuus über einen ebenfalls restaurierten Saal, in dem regionale Feste stattfinden sollen und Meetings abgehalten werden können. Ein Programm für den Kultursommer 2014 haben die Wirtsleute bereits auf die Beine gestellt. Regelmässig sollen Künstler aus der Region ihr Können zeigen. „Kultur am Brunnen“ heisst die Veranstaltungsreihe, die ein Potpourri an Aktivitäten zu den verschiedensten Anlässen bieten soll und bereits bis Jahresende vorgeplant ist.

Livemusik, Lesungen, Tanzabende, Vereinsabende der Stiftung, Ballettvorführungen und Adventssingen sind nur einige Programmpunkte, die wieder Leben in das malerische Bergdorf bringen sollen. Für die Dorfjugend wird es sicher bald Discoabende geben. Dann müssen die Jugendlichen nicht mehr kilometerweit mit dem Postauto oder der Rhätischen Bahn in die nächstgelegene Stadt fahren. Einen kleinen historischen Bahnhof besitzt Valendas nämlich auch.


Vorderrhein in der der Ruinaulta, von Valendas aus (Bild: Adrian Michael, Wikimedia, GNU)


Die Welt ausserhalb der Schweiz schaut zu: Es gibt noch viel zu tun

Wir berichten weiter über das faszinierende Bergdorf Valendas und seine atemberaubende Entwicklung, die inzwischen nahezu im Eiltempo voranschreitet. Im dritten und letzten Teil der Reihe erfahren Sie etwas über die Stiftungen und die weiteren Sehenswürdigkeiten. Sie erhalten Film- und Buchtipps, und vielleicht ist bis dahin sogar etwas Neues passiert – in dem malerischen Örtchen hoch über der Ruinaulta.

 

Oberstes Bild: Valendas Bürger restaurieren in Eigeninitiative Baudenkmäler. (Bild: Stiftung Ferien im Baudenkmal)

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Mehr zu Claudia Göpel

Als gelernte Zahntechnikerin schreibe ich exzellent recherchierte Texte rund um die Themen Zahnmedizin, Allgemeinmedizin, Geriatrie und Gesundheit.
Sie profitieren mit mir als Auftragstexterin zudem von einem reichen Erfahrungsschatz in den Berufsbereichen Gastronomie, Kultur und Recht. Blog- und Fachartikel über Kinder, Tiere (Hunde, Katzen, Vögel, Fische, Reptilien, Kleinsäuger, Vogelspinnen), Pflanzen, Mode, Möbel und Denkmalschutz schreibe ich ebenfalls mit Begeisterung und reichlich Hintergrundwissen.
Zum Ausgleich verfasse ich in meiner Freizeit Kriminalstorys sowie erotische Kurzgeschichten, die unter dem Pseudonym Anastasia in zahlreichen Büchern und Erotik-Magazinen veröffentlicht sind. Ausserdem bin ich seit vielen Jahren ehrenamtlich als Klinikclown für kranke Kinder in deutschen Krankenhäusern und Hospizen aktiv.

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