Kanton Bern: Bewusstsein für Unesco-Welterbe „Pfahlbauten“ stärken

Zum 10-Jahre-Jubiläum des Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ werden die Berner Fundstellen neu präsentiert. Informationsstelen des Archäologischen Dienst des Kantons Bern machen das im Boden und unter Wasser verborgene Welterbe vor Ort sichtbar – ein wichtiger Schritt, um das öffentliche Bewusstsein für diese faszinierenden und zugleich verborgenen Kulturgüter zu stärken.

Seit dem 27. Juni 2011 gehören die „Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen“ offiziell zum Unesco-Welterbe. Es handelt sich um ein serielles Welterbe mit 111 Fundstellen in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien und der Schweiz. Das 10-Jahre-Jubiläum stellt für die internationale Koordinationsgruppe wie auch für den Archäologischen Dienst des Kantons Bern eine weitere Gelegenheit dar, um diese wertvollen Fundstellen aufzuwerten und der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Eine Übersicht der schweizweiten und internationalen Aktivitäten im Jubiläumsjahr gibt die Website www.palafittes.org.

Sechs Stelen markieren das Unesco-Welterbe

Sechs Fundstellen des Unesco-Welterbes „Pfahlbauten“ liegen komplett auf Berner Kantonsgebiet: Biel Vingelz Hafen, Lüscherz Dorfstation, Twann-Tüscherz Bahnhof, Seedorf Lobsigesee, Sutz-Lattrigen Rütte und Vinelz Strandboden. An jeder dieser Fundstellen hat der Archäologische Dienst in Absprache mit den Standortgemeinden je eine Informationsstele aufgestellt. Sie vermitteln das aktuelle Wissen über das im Boden verborgene Welterbe vor Ort und dessen Bedeutung für die europäische Geschichte. Mit ihrem einheitlichen Erscheinungsbild stärken die Stelen auch die Wahrnehmung der prähistorischen „Pfahlbauten“. Mit der gleichen Absicht wurde das bestehende Vermittlungsangebot zu den „Pfahlbauten“ und zur Unterwasserarchäologie im von Rütte-Gut in Sutz – in unmittelbarer Nähe zur Unesco-Fundstelle – aufgefrischt.

Weitere „Pfahlbauten“ im Kanton Bern und deren Schutz

Die 111 Fundstellen des Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ stehen stellvertretend für die über 1000 bekannten Seeufersiedlungen aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit im Alpenraum. Auch im Kanton Bern haben sich abseits der Unesco-Fundstellen an praktisch allen Seen prähistorische Seeufersiedlungen erhalten, so etwa am Thunersee, Moossee, Inkwilersee und Burgäschisee.

Die Infostelen zu den sechs Welterbe-Fundstellen beleuchten exemplarisch verschiedene Aspekte der „Pfahlbauten“, etwa ihre Lage im Uferbereich grosser und kleiner Seen respektive in heutigen Moorgebieten. Der feuchte Untergrund sorgt dafür, dass die organischen Materialien, die von urgeschichtlichen Siedlungen stammen, während Jahrtausenden aussergewöhnlich gut erhalten blieben. Ebenso zeigen die sechs Stelen die verschiedenen Abschnitte der Urgeschichte von etwa 3850 bis 800 v. Chr., aus welchen die Berner Seeufersiedlungen überliefert sind.

Um die Seeufersiedlungen im Kanton Bern zu erhalten und zu schützen, prüft die Tauchequipe des Archäologischen Dienstes regelmässig deren Zustand und ergreift notfalls entsprechende Schutzmassnahmen. Ist ein Schutz vor Ort nicht möglich, werden stark erodierte Bereiche der Fundstelle unter Wasser ausgegraben, um Funde vor ihrer Zerstörung zu bergen und erhaltene Siedlungsreste zu dokumentieren. Entsprechende Tauchgrabungen fanden in der ersten Jahreshälfte bei Täuffelen statt und sind ab Herbst 2021 in Lüscherz geplant.

 

Quelle: Kanton Bern
Titelbild: © Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Max Stöckli

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