Ein Effinger im Kampf für Kaiser Leopold I.: Eröffnung der Sonderausstellung
Der Wildegger Schlossherr Bernhard Effinger nahm 1683 auf der Seite von Kaiser Leopold I. an der Schlacht zur Befreiung Wiens gegen das Osmanische Reich teil. Nach Familienüberlieferung kehrte Bernhard zwar verwundet, aber mit wertvollen Schätzen heim.
Ein prachtvoll verziertes Panzerhemd, Armschienen und ein Krummsäbel stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Ein Effinger im Kampf für Kaiser Leopold I.“
1683 tobte die Schlacht vor den Toren Wiens. Worum gings: Kara Mustafa Pascha, oberster Heerführer der Osmanischen Truppen belagerte das befestigte Wien. Kaiser Leopold hatte zu diesem Zeitpunkt die Stadt bereits verlassen. Eingeschlossene und Belagerer lieferten sich harte, verlustreiche Kämpfe und nur mit Mühe konnte die Stadt gehalten werden, bis das kaiserliche Heer und die Verbündeten eintrafen.
Am 12. September kam es zur grossen Schlacht. Die Truppen des Kaisers siegten und befreiten die Stadt. Mitten drin kämpfte Bernhard Effinger in der schweren Reiterei im Regiment von Hallwyl. Diese Schlacht war einer der grössten Konflikte jener Zeit. Beim Kampf wurde Bernhard von Effinger verwundet, so dass er nach Hause zurückkehren musste.
Karriere dank Kriegsdienst
Der Militärdienst in fremden Diensten war eine Möglichkeit, um die Karriere voranzutreiben, militärische Erfahrung zu sammeln und vor allem auch um Ansehen zu gewinnen. Ein weiterer Aspekt war die Aussicht auf reiche Kriegsbeute.
Ein Panzerhemd als Belohnung
Der Überlieferung nach hat der Effinger von seinem Einsatz ein prachtvolles reich verziertes Panzerhemd und weitere beeindruckende Stücke nach Hause gebracht. Die Familie Effinger hielt das prachtvolle Panzerhemd in Ehren. Es wurde als Trophäe gesehen, die von Taten und Ruhm eines Vorfahren zeugte.
Im 19. Jahrhundert präsentierten die Schlossbewohner das Panzerhemd für alle Besucher gut sichtbar in der Eingangshalle von Schloss Wildegg. Seit Anfang des 20. Jahrhundert wurde es flach im Schrank des Festsaals ausgestellt.
Das Panzerhemd wurde konserviert
Um den Besuchenden das reich verzierte Panzerhemd besser zugänglich zu machen, wurde es neu in Szene gesetzt und aus dem Schrank genommen. Zum ersten Mal wird es für das Publikum von allen Seiten zu sehen sein.
Das Panzerhemd wurde zusammen mit Panzerhandschuh, Armschienen und Krummsäbel im Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums konservatorisch bearbeitet: Alle Objekte wurden sorgfältig gereinigt, stabilisiert und einige mit einem Überzug geschützt.
Das Panzerhemd wird neu auf einer massgeschneiderten Büste präsentiert und dessen Gewicht mittels einer aufwendigen Unterkonstruktion besser auf die ganze Oberfläche des Hemdes verteilt.
„Kaiser, Könige und Königin“ heisst das Jahresthema 2017 im Museum Aargau
An allen Standorten stehen illustre Persönlichkeiten, Aargauer Adelsfamilien und ihre Beziehungen zu Kaiser- und Königshäusern im Zentrum. Es geht um römische Legionäre, die den Kaiserkult pflegten und reisefreudige Kaiser und Gefolgsmänner im Mittelalter, um junge Pagen am französischen Hof. Es werden spannende Ausschnitte aus 2000 Jahren Herrschaftsgeschichte im Aargau erzählt.
Rahmenprogramm und kulinarische Köstlichkeiten zum Jahresthema
Neben den Ausstellungen ist das Jahresthema in Veranstaltungen und Gruppenprogrammen am originalen Schauplatz erlebbar. Ausserdem bieten die Schlosscafés auf das Saisonthema angepasste Angebote wie „Tea Time“ auf Schloss Lenzburg, Picknick-Körbe auf Schloss Hallwyl, Wiener Kaffee im Bistro Schloss Wildegg oder einen Kaiserbrunch auf der Habsburg.
Oberstes Bild: Das reich verzierte Panzerhemd, die sogenannte Türkenbeute ist der Höhepunkt der Ausstellung.
Quelle: KANTON AARGAU – Staatskanzlei (Kommunikationsdienst des Regierungsrats)
Artikelbilder: © Museum Aargau