Ideen Schweiz - Was macht das Land zu dem, was es heute ist oder scheint?
Wer den Eingangsbereich des Neubaus im Landesmuseum Zürich betritt, wird mit einer eindrucksvollen Installation konfrontiert. Dem Besucher präsentieren sich die Schriften von Etterlin, Calvin, Rousseau und Dunant sowie die Dufourkarte und das Gotthardrelief. Die Installation unter dem Titel „Ideen Schweiz“ soll dazu einladen, die Schweiz zu entdecken und zu entschlüsseln. Was macht die Schweiz zu dem, was sie heute ist oder zu sein scheint?
Begleitend dazu findet jeweils eine passende Wechselausstellung statt. Den Anfang macht eine publizistische Ikone der jüngeren Geschichte: die vor 75 Jahren gegründete Zeitschrift „du“. Mit „du – seit 1941“ ermöglicht das Landesmuseum zum ersten Mal eine Gesamtschau der „du“-Jahre im 20. Jahrhundert.
Vier repräsentative Schriften
Die neue Installation „Ideen Schweiz“ präsentiert Geschichten, die wir erzählen, oder solche, die über uns erzählt werden und so unsere Gemeinschaft prägen. Vier Schriften stehen dafür repräsentativ: Die gesamtschweizerische Chronik von Petermann Etterlin, Jean Calvins „Institutio Christianae Religionis“, Jean-Jacques Rousseaus Abhandlung zur Erziehung des Menschen in der Idylle der Natur sowie „Un Souvenir de Solférino“ von Jean-Henri Dunant.
Durch das Blättern in interaktiven Büchern erfahren die Besucher, wie die Texte noch heute die Idee der Schweiz beeinflussen. Das Gotthardrelief der Expo 2015 und die Dufourkarte, ein Meisterwerk der Kartographie, laden die Besucher mir virtuell ergänzten Inhalten ein, die Schweiz geografisch, demografisch und sozioökonomisch zu erforschen.
„du“ – eine Kulturzeitschrift als Monument
Das „du“ ist eines der wenigen Magazine, die nicht im Altpapier verschwinden und sogar Sammlerwert erlangen. Das von Arnold Kübler 1941 gegründete Kulturmagazin hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Mit gesellschaftspolitisch wichtigen Texten und emotionalen Bildstrecken baute sich das Heft eine Leserschaft weit über die Schweizer Grenzen auf. Mitte der 50er-Jahre waren es bereits über 30‘000 Leser. Mit beinahe jedem Wechsel in der Chefredaktion wurde die Zeitschrift neu erdacht und gestaltet.
Seit 1941 sind hunderte „du“-Magazine entstanden. Zum ersten Mal ermöglicht das Landesmuseum Zürich eine Übersicht seit den Anfängen im Jahr 1941, bis zum Verkauf des „du“ durch ihre damalige Inhaberin, die Tamedia AG, zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Anhand von ausgewählten Ausgaben und mit noch kaum bekannten Dokumenten erzählt die Ausstellung, wie die jeweiligen Chefredaktoren und ihre Fotografen das Magazin in ihrem Zeitgeist geprägt haben. Die Besucher können in „du“-Heften aus mehreren Jahrzehnten blättern.
Oberstes Bild: Die Ausstellung im Landesmuseum präsentiert vier Schriften von Autoren, welche mit ihren Ideen beigetragen haben, das Bild der heutigen Schweiz zu zeichnen: Henri Dunant, Jean-Jacques Rousseau, Jean Calvin und Petermann Etterlin.
Quelle: Schweizerisches Nationalmuseum
Artikelbild: © Schweizerisches Nationalmuseum