Tage des Denkmals im Kanton Nidwalden: Baukultur trifft auf Tourismus
VON belmedia Redaktion Bauwerke Denkmalpflege Denkmalschutz Events News
Am 10. und 11. September 2022 finden die Europäischen Tage des Denkmals statt. Sie sind dem Thema „Freizeit“ gewidmet. Das von der Denkmalpflege Nidwalden zusammengestellte Programm beleuchtet Themen und Stätten der Tourismusgeschichte des Kantons.
Die Denkmalpflege Nidwalden präsentiert der interessierten Bevölkerung an den Tagen des Denkmals vom 10./11. September 2022 verschiedene baukulturelle Themen rund um die Tourismusgeschichte des Kantons.
Am Samstagmorgen führen Historiker Christoph Baumgartner und Denkmalpfleger Sebastian Geisseler durch Beckenried. Das idyllisch gelegene Dorf war 1860 nach Luzern einer der wichtigsten Fremdenorte am Vierwaldstättersee und entwickelte sich im 19. Jahr- hundert zu einem fast mondänen Sommerkurort mit grossen Hotels, Badehäusern und Quaianlage. Auf dem Dorfrundgang werden Einblicke in die Tourismusgeschichte Beckenrieds gewährt und teils verborgene Spuren aus der Zeit des Fremdenverkehrs der Belle Époque erkundet.
Im Anschluss findet im Freibad Bachegg in Beckenried der traditionelle Denkmalpflege-Stammtisch statt. Sebastian Geisseler begrüsst Exponenten aus Politik, Tourismus und Architektur sowie alle Interessierten zum Gespräch über die Bedeutung und Chancen des baukulturellen Erbes für den Tourismus im ländlichen Kanton Nidwalden. Welche Angebote bestehen und wie lassen sich nachhaltige und authentische baukulturelle Erlebnisse und Freizeitangebote entwickeln?
Am Samstagnachmittag erläutert Bahnhistoriker Christoph Berger-Zumbühl den Werdegang der 1893 erbauten Stanserhorn-Bahn. Ein Werk der Bergbahn- und Hotelpioniere Franz Josef Bucher-Durrer und Josef Durrer-Gasser, das von einer bedeutenden Epoche der Zentralschweizer Tourismusgeschichte zeugt. Die Führung gibt Einblick in die Geschichte der Bahn und ihre Technik, die auf einer Fahrt mit der Standseilbahn erlebt werden kann.
Im Anschluss führen Kuratorin Gabriela Theiler und Fritz Gloor, reformierter Pfarrer im Ruhestand, im Winkelriedhaus in Stans durch die aktuelle Ausstellung „Häuser für eine Minderheit – die reformierten Kirchen im Kanton Nidwalden“. Die vier reformierten Kirchen zeugen von der Geschichte des Kantons im 20. Jahrhundert und bereichern insgesamt die katholisch geprägte Sakrallandschaft. Die Kirchen aus unterschiedlichen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden von begabten Architekten errichtet und verbildlichen im Kleinen die Entwicklung des Kirchenbaus in der Schweiz. Als Begleitpublikation zur Ausstellung erschien am 26. August 2022 der reich bebilderte sechste Band der Reihe „Baukultur in Nidwalden“.
Am Sonntag beleuchten Cyrill Willi vom Nidwaldner Museum, Architekt Hanspeter Odermatt und Denkmalpfleger Sebastian Geisseler die Harissenbucht in Stans- stad, wo nach dem 1. Weltkrieg ein Tourismusprojekt entstand, das im Nachhinein als erstes All-inclusive-Angebot bezeichnet werden kann. Auf der Führung wird das visionäre Konzept der Tourismuspioniere erläutert und die heute verwunschenen Spuren der Anlage über teils steile Pfade erkundet. Gleichzeitig wird die Frage diskutiert, welche touristische Perspektiven sich für das heute brach liegende und steinschlaggefährdete Areal ergeben.
Titelbild: Talstation Stanserhorn-Bahn
Quelle: Denkmalpflege Nidwalden
Bilder: Denkmalpflege Nidwalden, Christian Hartmann