Der Archäologische Dienst des Kantons Bern feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Im Laufe der Jahre hat er sich stetig weiterentwickelt – seine Aufgaben sind geblieben: Das Archäologische Kulturerbe im Kanton zu bewahren, zu untersuchen und die Erkenntnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Mit der Jubiläums-Wanderausstellung „Archäologie macht Geschichte: Funde aus dem Kanton Bern“ bringt der Archäologische Dienst das reiche Erbe direkt zur Berner Bevölkerung.
Anfang März 1970, also vor genau 50 Jahren, nahm der erste Mitarbeiter des Archäologischen Dienstes seine Arbeit auf, in einer Baracke direkt hinter dem Bernischen Historischen Museum. Mittlerweile ist der Archäologische Dienst bedeutend grösser und in Bern-Bümpliz untergebracht. Damals wie heute ist es jedoch seine gesetzliche Aufgabe, Fundstellen und Funde zu schützen, zu pflegen, zu dokumentieren sowie die Resultate der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur Geschichte und Identität unseres Kantons“, unterstrich Regierungsrätin Christine Häsler, Bildungs- und Kulturdirektorin, vor den Medien. Der Erfolg des Archäologischen Dienstes basiere auf drei Pfeilern: „Auf fruchtbaren Partnerschaften mit Universitäten, der guten Zusammenarbeit mit Bauherrschaften, Behörden und Gemeinden und auf der öffentlichen Präsentation der Funde“.
Rettungsgrabungen dokumentieren die Vergangenheit
Am besten bleiben archäologische Funde unberührt im Boden – dies ist das stabilste Archiv. Wenn der Schutz einer Fundstelle nicht möglich ist, beispielsweise weil gebaut werden soll, müssen sie als Ersatzmassnahme mittels Rettungsgrabung wissenschaftlich untersucht werden. Dabei werden die archäologischen Strukturen, die zerstört würden, dokumentiert und zumindest auf diese Weise gesichert sowie die Funde geborgen und konserviert. Zuständig ist der Archäologische Dienst aber auch für die Pflege von Ruinen und Untersuchungen an historischen Bauwerken.
Ein keltischer Goldohrring zum Geburtstag
Eine grossangelegte Rettungsgrabung führt der Archäologische Dienst derzeit im Challnechwald bei Kallnach durch. Bevor auf dem Gelände Kies abgebaut wird, untersucht er mehrere keltische Grabhügel in einem archäologischen Schutzgebiet. Daraus wurde just zum Jubiläum ein keltischer Goldohrring geborgen, der zur Tracht einer vornehmen Person gehörte, die um 550 v. Chr. lebte. Die keltischen Handwerker haben das Schmuckstück, das aus einem sehr feinen eingerollten Goldblech besteht, mit ihrer eigenen, hohen Kunstfertigkeit nach mediterranen Vorbildern hergestellt. In der Schweiz gibt es zwar mehrere goldene Ohrringe aus dieser Zeit, der Goldohrring aus Kallnach ist jedoch das weitaus kunstvollste bekannte Exemplar.
Das archäologische Erbe geht auf Reisen
Unter dem Motto „Archäologie macht Geschichte: Funde aus dem Kanton Bern“ präsentiert der Archäologische Dienst im Jubiläumsjahr eine Wanderausstellung. Aktuell besteht das archäologische Erbe im Kanton Bern aus rund 4300 Fundstellen. In der Wanderausstellung wird dieses stellvertretend durch 16 Fundobjekte aus Stein, Keramik, Eisen, Glas oder Holz abgebildet, die aus allen Regionen des Kantons stammen. An der Ausstellung präsentiert werden unter anderem eine 2000-jährige römische Bronzeaxt aus Allmendingen bei Thun, der bronzezeitliche Lederschuh vom Schnidejoch oder reich bemalte Verputzreste aus einem frühmittelalterlichen Grab in der Kirche von St. Imier.
In den Ausstellungscontainern sind die Funde nach Regionen gruppiert. Kurztexte erläutern deren Geschichte und öffnen den Fokus auf übergeordnete Themen der Archäologie. Drei Kurzfilme zeigen die tägliche Arbeit sowie ein Jubiläumsbuch die Geschichte des Archäologischen Dienstes.
Die Wanderausstellung ist von März bis Oktober 2020 in den verschiedenen Regionen des Kantons unterwegs. Sie wird am 20. März 2020 in Meiringen eröffnet und ist danach in Zweisimmen, Münsingen, Langenthal, Tavannes, Köniz, Lyss und Langnau zu sehen. Das Detailprogramm ist abrufbar unter www.be.ch/Archaeologie, Rubrik „Jubiläum 50 Jahre ADB“.
Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern
Titelbild: Goldohrring aus einer keltischen Bestattung im Challnechwald, um 550 v. Chr. (Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Philippe Joner)
Foto Rettungsgrabung im Challnechwald: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Christian Häusler)
Foto Visualisierung der Jubiläums-Wanderausstellung „Archäologie macht Geschichte: Funde aus dem Kanton Bern“: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Max Stöckli
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