Tipps für eine ökologisch wertvolle Dachbegrünung
Stephan Egger Allgemein Denkmalpflege Denkmalschutz
Bei einem Gründach handelt es sich um ein Flachdach, welches mit Gräsern und Moosen sowie mit Stauden, Büschen und eventuell auch mit kleinen Bäumen bepflanzt wird.
Eine Dachbegrünung wertet Gebäude nicht nur optisch auf, sondern dient speziell in Metropolen oft als Ersatz für einen Garten.
Die Dachbegrünung für mehr Wohnwert von Immobilien
Dazu kommt noch, dass eine geschickt angelegte Dachbegrünung auch ökologische und bauphysikalische Vorteile bietet. Die Gewächse zeigen sich als natürliche Schutzfunktion für die Abdichtung des Daches. Sie schirmen unter anderem Regen, Hagel sowie andere Umwelteinflüsse ab und gleichen extreme Temperatur-Unterschiede aus. Die Belastung von Abdichtung und Dachdeckung an sich wird reduziert. Aufwendige Dachsanierungen sind somit seltener nötig, das Budget der Hausbesitzer wird deutlich geschont.
Die Dachbegrünung wirkt sich zudem positiv auf die nächste Umgebung und Umwelt aus.
Beispiele dafür sind:
- Regelmässige Luftbefeuchtung: Die Gewächse und Pflanzen speichern hohe Anteile der Niederschläge, die anschliessend verdunsten. Gleichzeitig werden schädliche Umweltbelastungen und Staub gefiltert, sodass sich die Qualität der Umgebungsluft verbessert.
- Natürliche Regulation des Klimas: Durch eine Dachbegrünung werden die Innenräume im Sommer gegen Überhitzung geschützt. Im Winter dient die Bepflanzung als natürliche Wärmedämmung. Dadurch lassen sich erhebliche Energiekosten für Heizung und Klimaanlage einsparen.
- Vielfältig bepflanzte Dächer schaffen neue Lebensräume für die unterschiedlichsten Tierarten.
- Dächer erhalten durch diese einfache Art der Gestaltung erhöhten Schallschutz. Die Schallreflexionen lassen sich so um fast 3 dB (Dezibel) verringern. Die Schalldämmung lässt sich im Inneren des Gebäudes sogar um fast 8 dB verbessern.
Die Begrünung des Daches in Eigenregie durchführen
Für eine extensive (einfache) Bepflanzung eines Daches werden zum Beispiel nachfolgend genannte Materialien benötigt:
- Wurzelschutzfolie, die an allen Seiten des Daches etwa 5 bis zu 10 Zentimeter übersteht
- Schutzvlies, muss ebenfalls an den Dachrändern mindestens 10 Zentimeter überlappen
- Drainage-Platten, sollten auch jeweils 10 Zentimeter über den Dachrand reichen
- Filtervlies, auch mit 10 Zentimeter Überstand an den Dachseiten
- Kontrollschacht
- Kies
- Substrat für Dachbegrünung, (Füllhöhe von 6 bis zu 8 Zentimeter)
- Pflanzen und Gewächse nach Wunsch
- Eine Absturzsicherung, die ab 3 Meter Höhe höchst empfehlenswert ist
Die Dachbegrünung schichtweise aufbauen
Eine Dachbegrünung erfolgt in unterschiedlichen Lagen. Die erste Schicht, die unmittelbar auf der Dachdeckung aufliegt, besteht normalerweise aus einem Kunststoffvlies. Dieses dient als Schutz vor Beschädigungen durch Wurzeln oder scharfkantigen Steinen. Als zweite Schicht folgt eine wasserundurchlässige Schutzfolie, die mit einer weiteren Wuzelschutzfolie ergänzt werden kann. Als nächste Lage wird eine Speichermatte aufgelegt, die über eine integrierte Drainage-Schicht verfügt. Diese dient einerseits zur Wasserspeicherung und andererseits zur Wasserableitung. Ein weiteres Vlies fängt ausgewaschene Substrat-Teile auf und hält so die Wasserableitung frei.
Nun folgt eine spezielle Substrat-Schicht für Dachbegrünungen. Das Substrat besteht normalerweise aus einer Mischung von Lavaschlacke, Bims oder Tongranulat mit Humus und ist somit gleichermassen durchlässig und leicht. Auf diese Lage wird anschliessend eine spezielle Samen- und Sprossenmischung gesät oder entsprechende Pflanzen eingesetzt.
Extensive (einfache) und intensive (vollwertige) Dachbegrünung
Bei einer Dachbegrünung wird zwischen zwei Varianten unterschieden: extensiv und intensiv. Der Unterschied besteht dabei in der Art Bepflanzung. Eine intensive Dachbegrünung lässt sich oft als Dachgarten bezeichnen. Hierbei sind wie in Gärten fast alle Bepflanzungen denkbar. So unter anderem kleinere Bäume, Stauden und Sträucher, sogar Rasen. Die vielfältigen Möglichkeiten bedeuten natürlich auch einen erhöhten Pflegeaufwand. Hierzu gehört beispielsweise der regelmässige Schnitt und die manuelle oder automatische Bewässerung.
Eine extensiv bepflanzte Dachbegrünung beinhaltet vor allem Kräuter und Gräser, Sukkulenten und Moose. Die Investition ist geringer und die Gewächse sind leichter zu pflegen. Sie entwickeln und erhalten sich weitgehend selbst. Die Pflanzen bilden innerhalb kurzer Zeit eine geschlossene Fläche und erfüllen dadurch schnell ihre Aufgabe als ökologisch wirksame Schutzschilde.
Extensive Begrünung von Dächern
Die naturnahe Bepflanzung von extensiven Begrünungen muss lediglich selten bewässert werden und ist gegenüber hohen Temperaturen widerstandsfähig. Diese Art Dachbegrünung wird bevorzugt auf kaum oder gar nicht genutzten Flachdächern angelegt, da diese meistens nur ein-/zweimal im Jahr kontrolliert/betreten werden müssen. Diese robusten Pflanzen erreichen etwa 20 Zentimeter Höhe. Die gesamte Bepflanzung an sich bedeutet für das Dach ein zusätzliches Gewicht, das sich zwischen 40 und 150 Kilogramm je Quadratmeter bewegt.
Intensive Begrünung von Dächern
Die Vielseitigkeit der intensiven Dachbegrünung erfordert unter anderem die regelmässige Zuführung von Nährstoffen und weitere Pflegemassnahmen. Intensiv angelegte Grünflächen auf Dächern sind somit stets begehbar. Die bunte Dachgestaltung lässt sich zudem mit harmonisch angelegten Terrassen, Gehwegen und Sitzbereichen kombinieren. Dadurch erhöht sich einerseits der Wohnwert von Immobilien und andererseits erhalten eng bebaute Siedlungen ein echtes Stück Natur zurück.
Die Höhe der Ziergräser, Pflanzen und Stauden, im Rahmen einer intensiven Dachbegrünung, beträgt durchschnittlich 40 Zentimeter. Das zusätzliche Gewicht dieser Variante beginnt bei 150 Kilogramm je Quadratmeter. Soll eher ein vollwertiger Dachgarten entstehen und werden dafür grosse Pflanzen eingesetzt, kann das zusätzliche Gewicht pro Quadratmeter sogar mehr als 500 Kilogramm betragen.
Fazit
Ob es nun eine intensive oder extensive Dachbegrünung wird, ist primär von der Gebäudestatik abhängig. Deshalb ist es essenziell, dass im Vorfeld der Planung unbedingt ein Bausachverständiger hinzugezogen wird. Dieser überprüft die Immobilie und kann anschliessend eine aussagekräftige Empfehlung geben.
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