Was ist ein altersgerechtes Bad?
Stephan Egger Allgemein Denkmalpflege Moderne Bauwerke
Am Ende des Berufslebens haben viele Menschen schon den Blick in die Zukunft. Viele wollen Dinge nachholen, für die durch den Job kaum Zeit bliebt, zunehmend wird aber für die nächsten Jahre bzw. Jahrzehnte geplant und da steht häufig auch ein Umbau an.
Während einige Wohnbereiche ohne grossen Aufwand barrierefrei gestaltet werden können, ist ein altersgerechtes Bad ein grösserer Aufwand. Das benötigt auch im Vorfeld einiges an Planung, da Badezimmer häufig kleine Räume sind, was im Kontrast zu den benötigen Platz steht, der für barrierefreies Wohnen benötigt wird.
Unterschiede zu normalen Bädern
Der Unterschied von einem altersgerechten Bad zu einem normalen Badezimmer ist, dass die Einrichtung sowie der Platz für etwaige körperliche Einschränkungen ausgerichtet ist. Das bedeutet beim Umbau, dass oft Möbel weichen müssen, damit Platz ist, etwa mit einem Rollstuhl in das Bad gelangen zu können.
Zudem bietet ein altersgerechtes Bad auch Einrichtungen wie Halterungen oder Hebevorrichtungen, damit sich ältere Menschen sicher und gefahrenlos darin bewegen können. Bei einigen Badezimmermöbeln wird bewusst auf eine höhere Belastbarkeit geachtet, damit etwa bei einer Gewichtszunahme durch eine eingeschränkte Motorik das Material das Gewicht tragen kann.
Bad planen
Dusche bzw. Badewanne, Toilette und Waschbecken sind die wichtigsten Bereiche für ein altersgerechtes Bad. Viele merken oft am Ende ihres Berufslebens, wie beschwerlich manche alltäglichen Dinge im Bad geworden sind.
Dazu gehört beispielsweise der Ein- und Ausstieg in die Badewanne und auch die Duschwanne kann zur Stolperfalle werden. Genau diese Bereiche sind wichtig für ein altersgerechtes Bad. Für Bäder gibt es geeignete Lifte, mit denen in der Bewegung eingeschränkte Personen hineingehoben werden können. Eine Dusche ohne Wanne mit einem niedrigeren Ablauf ist ideal für Bäder, die wenig Platz bieten.
Die Toilette ist beim altersgerechten Bad nicht nur robuster, sondern bietet rund herum auch Halterungen an, die es nicht nur einfacher, sondern auch sicherer machen beim Setzen bzw. Aufstehen. Ein Problembereich ist immer das Waschbecken. Das sollte auch im Sitzen erreichbar sein, wie auch der Spiegel in einer passenden Höhe.
Bausubstanz berücksichtigen
Der Wunsch ein altersgerechtes Bad zu gestalten, kann oft zum Problem werden, wenn die Bausubstanz dies nicht zulässt. Veraltete Leitungen, die Tragfähigkeit von Wänden können ein altersgerechtes Bad bzw. die Umsetzung zu einem Problem machen.
Es ist daher sinnvoll, dass zumindest ein Sachverständiger vorab einschätzt, welche Möglichkeiten das Bad zulässt. Anhand Bausubstanz kann das neue Bad geplant werden. Der Vorteil ist, dass beim Umbau zum barrierefreien Bad viele Optionen zur Verfügung stehen, wie ein gut zugängliches Bad gestaltet werden kann.
Optionen für später offen lassen
Ein niedrigeres Waschbecken wird erst dann erforderlich, wenn wirklich nicht oder nicht mehr lange auf eigenen Beinen gestanden werden kann. Wer ein altersgerechtes Bad gestaltet, muss sich daher einige Optionen offen lassen, damit Elemente im Bedarfsfall geändert werden können. Das gilt auch für das Waschbecken. Beim altersgerechten Bad sollte auf Unterbauten verzichtet werden, damit Bad und Spiegel später niedriger montiert werden können. Bei der Planung sollte auch bereits auf weitere Anschlüsse in einer anderen Höhe Rücksicht genommen werden.
Ähnlich ist es auch beim Lift für die Badewanne. Solange keine Notwendigkeit besteht, wird dieser Helfer als unattraktiv empfunden und kann für Menschen, die körperlich noch fit sind, sogar hinderlich sein. Allerdings kann die Wanne so platziert werden, damit eine spätere Montage eines Liftes problemlos möglich ist. Duschen ohne Duschwanne hingegen liegen im Trend. Bei der Planung sollte allerdings auch berücksichtigt werden, dass Wasserhähne und Aufhängungen in erreichbarer Höhe sein müssen.
Finanzierung
Viele warten mit dem Umbau eines barrierefreien Bades bis zur Pension, denn die Kosten dafür sind nicht zu unterschätzen. Vor allem wenn weitere Bereiche noch barrierefrei gestaltet werden sollen, kann dies durchaus einen grossen Teil der Pension verschlingen. Dafür haben die Bewohner den Vorteil, dass sie nicht zwingend in ein Pflegeheim müssen und auch eine Heimpflege in Anspruch nehmen können.
Während eine Dusche oder eine grosszügige Badewanne einen durchschnittlichen Preis haben, sieht es bei Spezialeinrichtungen schon anders aus. Vor allem fix installierte Pflegebehelfe wie ein Lift für die Badewanne oder fix installierte Duschsitze können mit hohen Kosten zu Buche schlagen.
Besonders teuer wird es, wenn schon die Eingänge zum Badezimmer vergrössert werden müssen. Bei üblichen Türrahmen passen in der Regel Rollstühle kaum bis gar nicht durch. Daher geht mit der Gestaltung eines altersgerechten Bades häufig auch eine Vergrösserung der Eingangsbereiche einher, der ebenfalls einen grossen Posten bildet.
Förderungen für den Umbau
Im Vergleich zu vielen Bauvorhaben wird die Vorsorge und die Investition in barrierefreies Wohnen in der Schweiz gefördert. Es wird begrüsst, dass die Menschen für das Alter vorsorgen und damit auch Einrichtungen wie Altersheime entlastet werden. Wer ein altersgerechtes Bad gestalten möchte, bekommt auch attraktive Zuschüsse von staatlicher Seite.
Eine bundesweite Förderung bietet beispielsweise die Invalidenversicherung. Die Förderhöhe ist individuell und wird je nach Massnahme beim Umbau gefördert. Wer plant ein Bad altersgerecht und vor allem auch behindertengerecht zu gestalten, sollte sich dort vorab über Möglichkeiten zur Finanzierung bzw. über Fördermittel informieren.
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