Historische Thuner Zeitungen jetzt in digitalisierter Form zugänglich

Der Verein Zeitungsdigitalisierung im Kanton Bern hat in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Bern, der Schweizerischen Nationalbibliothek und den Berner Oberland Medien AG ein erstes Teilprojekt an digitalisierten Zeitungen abgeschlossen. Die historischen Zeitungsausgaben der drittgrössten Stadt im Kanton Bern sind nun als Volltext und im Originallayout frei zugänglich.

447‘000 historische Zeitungsseiten können neu online gelesen, angeschaut und durchsucht werden. Die digitalisierten Thuner Zeitungen reichen von den Anfängen im 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.

1838 publizierte Johann Jakob Christen erstmals eine Zeitung in der Stadt Thun. Sie erschien einmal pro Woche. Ab 1877 erschien die Zeitung jeden Tag unter dem Titel „Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland“. 1914–1961 trug sie den Titel „Oberländer Tagblatt“, da sie weit über Thun hinaus gelesen wurde. Seit 1962 erscheint sie als „Thuner Tagblatt“. Bis heute verfügt also Thun über eine Lokalzeitung, die über das Geschehen vor Ort und über Thun hinaus berichtet. Ab 2000 ist das „Thuner Tagblatt“ in der Schweizerischen Mediendatenbank online enthalten. Mit den neu digitalisierten historischen Beständen, sind nun alle Ausgaben digital verfügbar.


Bildbearbeitung eines Scans des «Thuner Blatts»: Die zwei Seiten einer Aufnahme müssen in je eine Datei separiert werden. Zudem werden die Seiten geschärft und die Ränder kontrolliert.

Fundgrube für die Berner Geschichte

Wie andere Tageszeitungen berichteten die Thuner Blätter über wichtige Ereignisse in der Region Thun und dem Kanton Bern. „Die Zeitungen sind eine Fundgrube für die Geschichte der Stadt und des Berner Oberlandes im 19. und 20. Jahrhundert. Die frei zugänglichen und digitalisierten Thuner Zeitungen sind ein wichtiges Werkzeug für die historische Forschung“, hält Christian Lüthi, selbst Historiker, Vizedirektor der Universitätsbibliothek und Leiter des Projekts Zeitungsdigitalisierungen, fest. So umfasst die Zeitung auch Inserate und Leserbriefe, die einen Einblick in den Thuner Alltag geben. In den Wochen vor Weihnachten nahm jeweils die Zahl der Inserate markant zu, da das lokale Gewerbe seine Produkte für das Weihnachtsshopping anpries. Im Verlauf der Jahrzehnte veränderte sich das Design dieser Geschenkvorschläge. Wer sich für das politische Geschehen oder Unglücksfälle und Verbrechen in Thun interessiert, wird in allen Jahren fündig. In den Zivilstandsnachrichten oder bei den Todesanzeigen lassen sich zudem Thuner Vorfahren identifizieren.


Die Mitarbeiterin einer Scanfirma scannt einen Band des „Thuner Tagblatts“. Dabei blättert sie die Seiten von Hand um, fährt die Glasplatte auf das Papier, damit sie Seiten flach liegen, und fotogafiert immer eine Doppelseite.

Am Bildschirm wird die Qualität der Scans kontrolliert und geprüft, ob die Dateien richtig benannt sind und ob alle Seiten gescannt wurden.

Weitere 2,5 Millionen Seiten

Die 447‘000 Seiten stehen nun zur digitalen Wiederentdeckung bereit. Zusammen mit der „Gazette de Berne“ 1689–1798 und dem „Intelligenzblatt für die Stadt Bern“, das 1834 bis 1922 erschien, liegt eine Serie von digitalisierten Berner Zeitungen vor, die sich über drei Jahrhunderte erstreckt.

Der Verein Zeitungsdigitalisierung im Kanton Bern ist daran, mit zahlreichen Geldgebern weitere 2,5 Millionen Zeitungsseiten aus dem Kanton Bern zu digitalisieren. Dazu zählen Der Bund 1850–1994, die Berner Tagwacht 1893–1997, die Bieler Zeitungen 1850–1995 und das Journal du Jura 1871–1995. Bis 2021 sollen alle diese Zeitungen auf der nationalen Plattform e-newspaperarchives.ch öffentlich und frei zugänglich sein.

Titelbild: Ein Band des „Thuner Tagblatts“ liegt auf dem Scanner einer Dienstleistungsfirma.

 

Quelle: Universität Bern
Artikelbilder: zvg

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