Schutz von gefährdeten Kulturgütern – Schweiz ist Vorreiter
In bewaffneten Konflikten sind nicht nur Menschenleben bedroht, auch Kulturgüter werden häufig stark beschädigt oder ganz zerstört. Markante Beispiele solcher Fälle gibt es zum Beispiel aus Afghanistan, dem Irak oder Syrien.
Eine internationale Initiative will solche Kulturgüter, die durch bewaffnete Konflikte bedroht sind, künftig besser schützen und bei Bedarf ins sichere Ausland bringen. Bei einer internationalen Konferenz wurde von mehr als fünfzig Staaten beschlossen, einen neuen Fonds zu diesem Zweck zu gründen. Die Schweiz nimmt dabei als erster Staat mit einem Bergungsort eine Vorreiterrolle ein.
Internationale Konferenz von Abu Dhabi
Auf Initiative von Abu Dhabi und Frankreich hat am 2. und 3. Dezember 2016 die erste internationale Konferenz für die sichere Aufbewahrung von Kulturgütern aus Konfliktgebieten stattgefunden. Von den Teilnehmern wurde dabei die Deklaration von Abu Dhabi verabschiedet. Sie erklärt die Absicht zur Gründung eines internationalen Fonds zum Schutz von Kulturgütern, die durch bewaffnete Konflikte gefährdet sind.
Damit sollen Schutzmassnahmen zur Prävention, in einer akuten Gefahrensituation, im Kampf gegen unerlaubten Handel von Kulturgütern sowie zur Restaurierung von beschädigten Kulturgütern finanziert werden. Ebenfalls geplant ist der Aufbau eines internationalen Netzwerkes für Bergungsorte, in denen gefährdete Kulturgüter zeitlich beschränkt untergebracht werden können.
Schweiz bereits mit sicherem Bergungsort
Auf Einladung der Organisatoren präsentierte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS bei der Konferenz wichtige Errungenschaften des Schweizer Kulturgüterschutzes. Mit der Totalrevision des Kulturgüterschutzgesetzes (KGSG) hat die Schweiz 2015 als weltweit erster Staat die Grundlagen für die Einrichtung eines Bergungsorts zur vorübergehenden treuhänderischen Aufbewahrung von gefährdeten Kulturgütern geschaffen.
Seither sind die entsprechenden Umsetzungsarbeiten vorangeschritten, ein sicherer Bergungsort steht mittlerweile zur Verfügung. Aufgrund des hohen Standards des Schweizer Kulturgüterschutzes ist zudem vorgesehen, dass die Schweiz auch im Rahmen des geplanten internationalen Fonds gewisse Expertenarbeiten übernehmen wird.
Quelle: Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport / Bundesamt für Bevölkerungsschutz / Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
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