DVSAVHELDS - Kunst am Bau im Landesmuseum Zürich
VON belmedia Redaktion Bauwerke Denkmalpflege Denkmalschutz News
Das Projekt DVSAVHELDS ist ein ungewöhnliches Kunstereignis. Dafür steht schon der Name. DVSAVHELDS ist die Abkürzung für „Die Verletzten schreien aus vollem Hals: Es lebe die Schweiz!“ Unter dieser Bezeichnung verschönert Mario Sala die Fassade des Landesmuseums.
Begonnen hatte das Ganze 2014 mit einem Kunst-am-Bau-Wettbewerb des Bundesamtes für Bauten und Logistik. Im Rahmen der Gesamtsanierung des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich ging es darum, die seit über 100 Jahren leeren Skulpturennischen und Bildfelder an der Hof-Fassade des Museums mit einem Kunstprojekt zu „füllen“.
„Die Verletzten schreien aus vollem Hals: Es lebe die Schweiz!“
DVSAVHELDS verbindet sich auf höchst präzise Weise mit dem Museumsbau und seiner Geschichte. Auf die gestellte klassische Aufgabe der Fassadengestaltung antwortet der Künstler mit dem ältesten kulturgeschichtlich bedeutsamen Material – Stein –, verwendet dieses aber auf zeitgenössische, konzeptuelle Art.
Mario Sala bespielt sowohl die Bildfelder als auch die Skulpturennischen der Fassade des Landesmuseums. In die fünf leer gebliebenen Bildfelder setzt der Künstler mehrschichtig angeordnete, unregelmässig gebrochene Steinplatten von unterschiedlicher Farbigkeit, die Spuren menschlicher Bearbeitung tragen.
So wirken die Markierungen auf der einen Platte wie Einschusslöcher, die trichterförmige Öffnung auf der anderen wie das Ergebnis einer Bohrung. In die vier Figurennischen stellt er jeweils durch Kombination von zwei geologisch unterschiedlichen, kaum bearbeiteten Gesteinsbrocken geschaffene Skulpturen, die an archaische Gestalten oder „menschliche Typologien“ erinnern.
Bildergruppe: Kunst am Bau im Landesmuseum Zürich
Überraschendes ästhetisch-räumliches Erlebnis
Obwohl der Künstler den Stein nicht darstellend-erzählerisch, sondern abstrakt einsetzt, haben die entstandenen Formen durchaus einen Aussagegehalt. So konservieren beispielsweise die Felderplatten Spuren von Prozessen. Es sind „versteinerte Zeichen“, die von produktiven, aber auch zerstörerischen menschlichen Eingriffen ins Material zeugen. DVSAVHELDS bietet ein überraschendes, ästhetisch-räumliches Erlebnis, das den Blick auf die Fassade des Landesmuseums grundlegend verändern wird.
Artikel von: Schweizerisches Nationalmuseum – Landesmuseum Zürich
Artikelbilder: © Studio Willen