Leben auf dem Schloss - Schweizer Schlössertag macht’s erfahrbar
VON belmedia Redaktion Denkmalpflege Projekte
15 Schlösser und Burgen aus der Deutschschweiz, der französischen Schweiz und dem Tessin begehen am 2. Oktober 2016 gemeinsam mit dem Museum Aargau den ersten Schweizer Schlössertag. Gruppen von zwei oder drei Schlössern veranstalten zusammen ein Programm zum Mitmachen auf dem jeweiligen Partnerschloss.
Die Aargauer Schlösser Lenzburg, Wildegg, Hallwyl und Habsburg tun sich mit Schlössern und Burgen aus dem Waadtland und dem Tessin zusammen. Szenische und thematische Führungen, Schatzsuchen, Rätsel, Entdeckungstouren und kulinarische Besonderheiten erwarten Besucherinnen und Besucher auf den jeweiligen Partnerschlössern.
Am ersten Schweizer Schlössertag rücken die Schweizer Schlösser und Burgen für einmal ganz nahe zusammen. Obwohl sie zum Teil Hunderte Kilometer voneinander entfernt liegen und vermeintlich einzigartig in der Landschaft stehen, bestehen zwischen den Schlössern und Burgen viele Verbindungen.
So sind Schloss Hallwyl und Schloss Chillon zum Beispiel beides Wasserschlösser, die sich einst auf die gleiche Weise gegen Feinde verteidigten. Schloss Wildegg und Schloss Prangins sind von einer einzigartigen Gartenanlage umgeben, und Schloss Lenzburg wurde, wie auch die Schlösser Bellinzona und Grandson, von Landvögten verwaltet.
Diese Gemeinsamkeiten, die auch über die Sprachgrenzen hinausgehen, macht der erste Schweizer Schlössertag zum Thema.
Schloss Wildegg macht die Gärten zum Thema
Schloss Wildegg widmet sich gemeinsam mit seinem Partnerschloss Schloss Prangins den Gärten. Die Gärtnerin des Château de Prangins von anno 1780 ist zu Besuch und streift durch den Nutz- und Lustgarten des Aargauer Schlosses. Dabei erzählt sie von den Vorzügen ihres eigenen Schlossgartens und gibt den Besucherinnen und Besuchern Einblick in die Gärten von Schloss Prangins.
Für Familien gibt es einen kleinen Schnupper- und Geschmacksparcours, auf dem sie sich mit verbundenen Augen auf ungewohnte Weise den Pflanzen nähern können. Genau hinschauen hingegen muss man auf den Kurzführungen durchs Schloss, auf denen die Blumenmuster auf Vasen und Kunstwerken das Thema sind.
Wehrhaftes Schloss Hallwyl
Schloss Hallwyl tritt zusammen mit Schloss Chillon auf und macht die gemeinsame Art der Verteidigungsbauten zum Thema. So inspiziert der Savoyer Schlossherr von Chillon die Anlage von Hallwyl und prüft, ob diese einem Angriff standhalten würde. Dabei erzählt Peter von Savoyen auch gerne von seiner eigenen Burg und spart nicht mit Anekdoten aus seiner beeindruckenden Karriere im 13. Jahrhundert.
Selbst Hand anlegen können die Besucherinnen und Besucher beim Versuch, mit einer „Belagerungskatze“ ein Tor aufzustemmen und das Schloss zu stürmen. Dabei erfahren sie, wie die Verteidigungsanlagen des Schlosses funktionierten und ob brennende Pfeile dem Schloss etwas anhaben können.
Dass schon so mancher Angriff auf Schloss Hallwyl erfolgte, zeigen die archäologischen Funde aus dem Schlossgraben, die es auf Führungen zu erkunden gibt.
Schloss Lenzburg folgt den Spuren der Landvögte
Schloss Lenzburg begibt sich gemeinsam mit den Schlössern Bellinzona und Grandson auf die Spuren der Landvögte, die sie einst regierten. Die Besucherinnen und Besucher können etwa dem Schreiber des Landvogts bei seiner Arbeit über die Schulter schauen und sehen, wie er mit der Feder die wichtigen Botschaften des Landvogts verfasste. Den Siegellack, mit dem er die Schreiben jeweils versiegelte, können sie in einem Mitmachangebot für Erwachsene selbst herstellen.
Kinder jagen auf einer kniffligen Schatzsuche im Schloss den Spuren der Landvögte nach und werden am Ende reich belohnt.
Schloss Habsburg und seine Mysterien
Schloss Habsburg reist zurück in düstere Zeiten und gibt gemeinsam mit seinem Partnerschloss Gruyères dunkle Schloss-Sagen zum Besten. Dafür reist der Hofnarr Chalamala des Grafen von Gruyères höchstpersönlich an und erzählt die besten Geschichten.
Beim Bogenschiessen am mittelalterlichen Langbogen dürfen die Besucherinnen und Besucher testen, wie es um ihre Treffsicherheit steht.
Nationales Schlösserprojekt – eine Initiative des Kantons Aargau
Was auf kantonaler Ebene funktioniert, sollte doch auch im nationalen Kontext möglich sein, dachte man im Kanton Aargau. Mit einem nationalen Verbund der touristisch attraktivsten Schlösser der Schweiz, von denen vier im Kanton Aargau liegen, sollte das Bewusstsein für das Ausflugsziel „Schloss“ gestärkt und der Aargau kulturtouristisch noch besser positioniert werden.
Mit einer Anschubfinanzierung durch den Swisslos-Fonds des Kantons Aargau wurde Ende 2014 mit anfänglich zwölf Schlössern der Verein „Die Schweizer Schlösser“ aus allen Sprachregionen der Schweiz gegründet. Heute sind bereits 19 Schlösser in der Kooperation aktiv.
Neben der gemeinsamen Positionierung als Burgen- und Schlösserland Schweiz als Ausflugsziele mit einmaliger Besuchs- und Erlebnisqualität, arbeitet man an einem systematischen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Damit können langfristig wertvolle Synergien genutzt werden.
Mit dem ersten Schweizer Schlössertag tritt der Schlösserverbund mit vernetzten Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. Das Publikum ist eingeladen, neue Themen und Schlösser in andern Regionen der Schweiz kennen zu lernen.
Artikel von: KANTON AARGAU, Staatskanzlei
Artikelbild: Schloss Lenzburg (© Taxiarchos228, Wikimedia, Lizenz Freie Kunst)