Surenenpass: Archäologie und Geschichte in Attinghausen

Unter dem Titel „SURENENPASS – Archäologie und Geschichte in Attinghausen“ ist eine Publikation zur alpinen Forschung in der neuen Buchreihe „Archäologische Prospektion – Archaeological Survey“ bei LIBRUM erschienen.  

In den letzten Jahren erforschte Marion Sauter die Wüstungen im Kanton Uri. Die Feldforschung startete im ganzen Kanton und fokussierte dann die Gemeinde Attinghausen. 2013 konnten die Überreste eines hallstattzeitlichen Baus auf dem Geissrüggen ausgegraben werden, der erste bekannte prähistorische Bau im Innerschweizer Alpenraum. Die Abschlusspublikation des Forschungsprojekts und eine Infotafel werden am 10. Juni 2016 der Öffentlichkeit präsentiert.

Gut 700 dokumentierte Mauerreste – wüst gefallene Gebäude – sind das Ergebnis der Urner Wüstungsforschung, die im Jahr 2008 vom Muotathaler Höhlenforscher Walter Imhof initiiert und dann unter der Federführung von Marion Sauter fortgeführt wurde. Unterstützt wurden die Prospektionskampagnen von Studierenden der Hochschule Luzern – Technik & Architektur sowie von zahlreichen Gewährsleuten.


Abri Sous Bloc, Gritschen (Bild: M. Sauter)

Die fundierten und vielfältigen Grundlagen weckten das Interesse der archäologischen Fachwelt: 2013 und 2014 kamen Experten aus der gesamten Schweiz unter der Leitung von Urs Leuzinger am Surenenpass zusammen, gruben ein hallstattzeitliches Gebäude aus und schlossen eine Forschungslücke auf Surenen: Archäologisch dokumentiert werden konnte der Strukturwandel von der Einzelalpung zur zentralen Rinderhirte Blacken und der damit zusammenhängende ehemalige Verlauf des Surenenpasswegs.

Dank des ehrenamtlichen Engagements aller beteiligten Forscherinnen und Forscher sowie der Unterstützung durch den Kanton Uri und das Amt für Archäologie und Denkmalpflege des Kantons Zug konnte mit vergleichsweise kleinem Aufwand ein grosser Forschungserfolg verbucht werden: Uri ist in der Schweizer Wüstungsforschung an die Spitze aufgerückt.


Ehem. Alpzentrum Blacken (Bild: M. Sauter)

Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur ermöglichte nun die Drucklegung des Abschlussberichts, der neben den vielfältigen Feldforschungsergebnissen auch interessante Laborberichte umfasst. Eine Untersuchung von Pollen aus Bodenproben aus moorigem Grund ermöglicht die Rekonstruktion der Vegetationsentwicklung (Palynologie), eine Analyse von Bodenproben aus der Grabungsfläche die möglichen Nutzungshorizonte des hallstattzeitlichen Gebäudes (Mikromorphologie).

Mit einem Bericht über die Restaurierung der Burgruine Attinghausen von Ulrike Gollnick und einer geologischen Übersicht von Peter Spillmann ist ein umfassendes Kompendium zur Archäologie und Geschichte Attinghausens entstanden, wie es wohl für kaum eine andere Schweizer Berggemeinde vorliegt.

Die Korporation Uri, die Landeignerin des gesamten Forschungsareals, präsentiert die Ergebnisse der archäologischen Grabung auf dem Geissrüggen den zahlreichen Surenenpass-Wanderern zukünftig auf einer Infotafel, die an der Vernissage ebenfalls enthüllt wird.


Streufunde (Bild: M. Kaech)

Bibliophile Angaben

Buchtitel: SURENENPASS – Archäologie und Geschichte in Attinghausen

Autoren: Ulrike Gollnick, Jean Nicolas Haas, Walter Imhof, Urs Leuzinger, Christine Pümpin, Jochen Reinhard, Marion Sauter, Peter Spillmann

Herausgeberin: Dr. Marion Sauter

Verlag: LIBRUM Publishers & Editors, Hochwald (Schweiz)

Jahr: 2016
ISBN: 978-3-9524542-1-3
Format: 210 x 297 mm
Seitenzahl: 208
Bindung: Hardback
Ladenpreis: CHF 85.— / € 85.—

Verkauf: Buchhandel, www.librumstore.com und übrige Internetanbieter.


Buchcover

Vernissage Infotafel & Buch

10. Juni 2016, 18.30 Uhr, Schulhaus Attinghausen

Es sprechen Hans Stadler-Planzer, Marion Sauter und Beat Infanger.

In derselben Reihe erschienen ist:

Schwegler Urs (2016): Chronologie und Regionalität neolithischer Kollektivgräber in Europa und in der Schweiz, Hochwald. (ISBN 978-3-9524542-0-6)

 

Artikel von: LIBRUM Publishers & Editors
Artikelbild: Grabung 2013 (© M. Sauter)

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