St. Urban: Historischer Kachelofen kehrt zurück
VON belmedia Redaktion Denkmalpflege
Auch nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1848 ist das kulturelle und spirituelle Erbe in St. Urban (Kanton Luzern) bis heute lebendig. Im Zuge der Aufhebung des Klosters wurden zahlreiche einzigartige Kachelöfen veräussert.
Nach mehr als 150 Jahren kehrt nun eines dieser kostbaren Stücke wieder an seinen Ursprungsort zurück. Als ständige Leihgabe des Solothurner Museums Blumenstein wird der kunstvolle Steckborner Kachelofen seine Betrachter nun wieder in St. Urban verzaubern.
Weiter gelang es, im Jahr 2015 eine Chororgel zu erwerben, welche 1851 in Amsterdam gebaut wurde und nun in restauriertem Zustand im Kloster St. Urban für besondere Klangerlebnisse sorgt. Die viel gerühmte Tonbildschau, die durch vergangene Klosterzeiten führt und Einblicke in heute noch aktive Klöster zeigt, überrascht und bezaubert die Besucherinnen und Besucher mit neuen Inhalten und neuer Bild- und Tontechnik.
Steckborner Kachelofen wieder am Ursprungsort
Zahlreiche Kachelöfen des ehemaligen Klosters St. Urban wurden ab 1872 abgebaut und die schönsten Stücke in alle Welt verkauft. Einer der Öfen, der im Auftrag von Abt Robert Balthasar im Jahr 1732 in der Werkstatt des Hafnermeisters Daniel Meyer in Steckborn gebaut wurde, gelangte nach Solothurn. Im Jahr 2015 konnte das Prunkstück als ständige Leihgabe des Solothurner Museums Blumenstein nach St. Urban zurückgeführt werden.
Auf dem wieder nach St. Urban zurückgekehrten Kachelofen zeigt sich das Kloster auf besonders repräsentative Weise. Als Hauptmotiv ist die Klostergeschichte abgebildet. Andere Motive zeigen Phantasielandschaften und Phantasieburgen, inspiriert von der Bodenseelandschaft. In seinem Innern offenbart der historische Kachelofen seinen Betrachtern vor Ort einen überraschenden Einblick in seine handwerkliche Entstehungsgeschichte. Der neue, museale Standort befindet sich in der ehemaligen Abtei.
Der Wiederaufbau des Kachelofens wurde vom Bundesamt für Kultur gefördert und von der Denkmalpflege und der Dienststelle Immobilien des Kantons Luzern, der Direktion des Klosters St. Urban und von Fachspezialisten begleitet. Ausgeführt wurden die Hafnerarbeiten durch die Firma Origoni GmbH, Büron.
Chororgel aus Amsterdam
Für besondere Klangerlebnisse sorgt die neue erworbene Chororgel, welche 1851 in Amsterdam gebaut wurde und nun in restauriertem Zustand im Kloster steht.
Zu Klosterzeiten war in der Kirche neben der grossen Orgel im Mönchschor eine kleine Chororgel platziert. Die Chororgel diente als Begleitung des gregorianischen Chorals, bei Vespern und Komplets der Mönche. Nach der Aufhebung des Klosters und dem Verkauf des Chorgestühls erlag auch die kleine Orgel ihrem damaligen Schicksal und wurde abgeräumt. Teile davon wurden für den Orgelbau in der Kirche Pfaffnau verwendet. Eine spätere Rekonstruktion war wegen der massiven Beschädigung nicht mehr möglich.
Nun ist es dem Kloster St. Urban mit Unterstützung der Kulturförderung des Kantons Luzern, dem Lotteriefonds (Swisslos-Fonds) und der Albert Köchlin Stiftung gelungen, eine Chororgel zu beschaffen, welche zwischen 1841 und 1851 in Amsterdam gebaut wurde. Diese hat im Laufe der Zeit ihren Besitzer verschiedentlich gewechselt und wurde nun umgebaut und restauriert. Dem Charakter nach verweist die Orgel auf die damalige Klosterzeit und steht künftig für verschiedene Anlässe im Kloster St. Urban zur Verfügung. Das Instrument wird heute von Diakon Sepp Hollinger eingeweiht und wird in Zukunft in St. Urban in jeder Hinsicht für besonders stimmungsvolle Klangerlebnisse sorgen.
Tonbildschau
Im Rahmen des 800 Jahre Jubiläums des Klosters St. Urban (1194-1994) wurde die Tonbildschau „Das Kloster St. Urban im Laufe der Zeit“ erstellt. Aus dem reichen Fundus an Bildern und geschichtlichen Informationen ist eine eindrückliche Tonbildschau entstanden, die dem Betrachter die Geschichte des Klosters und des Gesamtordens näher bringt und das einfache Leben der Zisterziensermönche aufzeigt, deren Leben geprägt war vom Gebet und der Arbeit.
Als fester Bestandteil kunsthistorischer Führungen erfreut sich die rund 20-minütige Tonbildschau grosser Beliebtheit beim Publikum. Nach vorheriger Anmeldung ist eine Besichtigung auch zu anderen Zeiten möglich.
Im Jahr 2015 wurde sie von ihrem ursprünglichen Erschaffer, Christoph Schütz, Fribourg, im Auftrag des Klosters St. Urban überarbeitet und mit neuen Bild- und Tonelementen ergänzt. Dank moderner Bild- und Tontechnik kann die Tonbildschau in neuer Qualität präsentiert werden.
Staunen – Erleben – Geniessen
Der heutige Klosterbau wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vom Vorarlberger Baumeister Franz Beer errichtet und ist eines der eindrücklichsten Beispiele barocker Baukunst in der Schweiz. Die Gesamtanlage mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten hat eine ausserordentliche Ausstrahlung. Die barocke Klosteranlage wurde in verschiedenen Etappen sorgfältig restauriert und erstrahlt in vollem Glanz.
Besonders sehenswert sind: Kirche, Chorgestühl, Orgel, Bibliothek, Festsaal und das grösste Barocktreppenhaus der Schweiz. Heute finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, kunsthistorische Führungen, Bankette, Trauungen, Tagungen und Seminare in der Klosteranlage statt.
Weitere Informationen: st-urban.ch
Artikel von: Kloster St. Urban
Artikelbild: © Roland Zumbuehl – CC BY-SA 3.0