Gartenjahr 2016 – Kampagne für schützenswerte Erholungsorte

Von April bis Oktober 2016 findet die Kampagne „Gartenjahr 2016 – Raum für Begegnungen“ im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals statt.

Während dieser Monate gibt es in allen Landesteilen Veranstaltungen und Aktionen zu einem der schönsten Kapitel des Schweizer Kulturerbes.

Schützens- und erhaltenswerte Orte der Ruhe und Entspannung

Die Europäischen Tage des Denkmals haben für das Jahr 2016 den Schwerpunkt auf schützenswerte Erholungs- und Entspannungsorte aller Art gesetzt. Dazu gehören Landschaftsparks, Friedhöfe, botanische und historische Gärten, aber auch urbane Plätze, Gartenstadt-Siedlungen und besonders schön angelegte Firmengelände.

Mit der Kampagne „Gartenjahr 2016“ rücken die Denkmaltage bereits bestehende grüne Freiräume ins Scheinwerferlicht. Diese Orte verdienen Aufmerksamkeit und Schutz, damit sie auch in Zukunft vielen Menschen als Rückzugs- und Ruheorte dienen können. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf historischen Landschaften, Parks und Gärten. In einer von Siedlungs- und Bevölkerungswachstum geprägten Gesellschaft fungieren die alten Grünräume mehr denn je als Erholungsgebiete im Alltag und in der Freizeit.

Jede Stadt und jedes Land braucht ausreichend grüne Oasen. Die Natur- und Kulturlandschaften der Schweiz machen einen grossen Teil der Schönheit dieses Landes aus und sind auch eine wesentliche Voraussetzung für die oft gerühmte hohe Lebensqualität. Nachhaltig angelegte Siedlungen, Gartenstädte, Parks und Plätze, Fluss- und Seeufer, Alleen, und Vorgärten prägenden das Antlitz der Schweiz und leisten einen wichtigen Beitrag zur nationalen Identität.


Jede Stadt und jedes Land braucht ausreichend grüne Oasen. (Bild: © Heinz Finck)

Mit dem schweizweiten, vielfältigen und von vielen Helfern und Trägern unterstützten Veranstaltungsprogramm wollen die Europäischen Tage des Denkmals der Leuchtturm sein, der durch das schon 2015 ausgerufene Gartenjahr leitet und für historische Frei- und Grünräume sensibilisiert und begeistert. Jeder ist eingeladen: Schon jetzt und bis Oktober gibt es vom Gartenjahr 2016 jede Menge zu sehen, zu hören und zu riechen, zu fühlen, zu lernen, zu tun und natürlich auch zu feiern – ganz nach Geschmack.

Grün tut gut

Wo es grünt, blüht und nach lebenden, wachsenden Pflanzen duftet, fühlen Menschen sich wohl. Ein Aufenthalt im Grünen tut Körper, Geist und Seele gut – und so lange es dafür genug Platz und Gelegenheiten gibt, kann jeder frei wählen, wie er die erholsame Umgebung am liebsten geniesst. Bei einem Spaziergang im Park, einem Familienausflug oder der Arbeit im Blumen- und Gemüsegarten können wir aufatmen, zur Ruhe kommen und neue Kräfte tanken. Die Sorgen des Alltags fallen von uns ab oder relativieren sich, so dass es wieder leichter fällt, Wichtiges von Nebensächlichem zu unterscheiden.


Wo es grünt, blüht und nach lebenden, wachsenden Pflanzen duftet, fühlen Menschen sich wohl. (Bild: © Livio Piatti)

Um die wohltuende Wirkung der grünen Oasen für sich allein oder mit anderen zu erleben, ist neben dem reinen Angebot aber auch das richtige Bewusstsein notwendig. Dazu gehören zuallererst Neugier, Interesse und Motivation – und die soll die Kampagne „Gartenjahr 2016“ wecken. Darum trägt sie auch den Beinamen „Raum für Begegnungen“ und richtet sich an die gesamte Bevölkerung. Sie kommt nicht mit erhobenem Zeigefinger daher, sondern ist eine Einladung – zum Entdecken und Eintauchen, Verweilen, Geniessen und Wohlfühlen.

Beim Gartenjahr 2016 gehört jeder zur Zielgruppe. Es geht um die Relevanz von geschichtsträchtigen und modernen, regionalen und urbanen Freiräumen, die durch die vielseitigen Veranstaltungen aus ihrer Anonymität heraustreten und stärker in den Mittelpunkt der Diskussion rücken sollen. Und nicht zuletzt geht es auch um die vielen Experten und Fachleute, die mit ihrer Kompetenz und ihren Ideen zu Gestaltung, Förderung, Schutz und Erhalt der Schweizer Erholungsorte beitragen.


Eulachpark in Winterthur (Bild: © Stefan Koepfli_koepflipartner)

Gemeinsame Trägerschaft

Viele Organisationen haben sich zusammengeschlossen, um eine breit aufgestellte Träger- und Partnerschaft zu gründen und die Energie aller Beteiligten optimal zu bündeln. Zu den Trägern des Gartenjahres 2016 gehört natürlich der seit 1905 aktive Schweizer Heimatschutz (SHS). Freunde des traditionsreichen „Schoggitalers“ finden das Gartenjahr auf den diesjährigen Schokoladenmünzen wieder: Gärten und Parks sind das Schoggitalerthema 2016.

Der Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen (BSLA) nimmt schweizweit und international die fachlichen und wirtschaftlichen Interessen des Berufsstandes gegenüber Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit wahr. Er wirkt ebenso als Trägerorganisation beim Gartenjahr mit wie die Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege der ICOMOS Suisse, einer Unterorganisation der UNESCO.

Die Arbeitsgruppe setzt sich als Landesgruppe des internationalen Rates für Denkmäler und historische Stätten weltweit für die Pflege und den Schutz des Kulturerbes ein. Einer ihrer Schwerpunkte ist das landesweite Dokumentieren von Gartenkunst: Historische Gärten und Anlagen der Schweiz werden seit Jahren in der entsprechenden ICOMOS-Liste erfasst. Zu den weiteren Aufgaben gehören das Erforschen der Gartengeschichte sowie die Beratung von Fachleuten, Behörden und Eigentümern.


Viaduktbögen und Josefwiese Zürich (Bild: © art-tv)

Die Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger (KSD) ist ebenfalls Teil der Trägerschaft und vertritt die Interessen der kantonalen Denkmalpflege. Die Denkmalbehörden der Kantone kümmern sich auch um Gartendenkmäler, indem sie etwa Beratungen zu deren Instandsetzung, Unterhalt und Pflege anbieten. Das Gartenjahr 2016 ist für die KSD eine gute Gelegenheit, breiten Bevölkerungskreisen Einblicke in die gartendenkmalpflegerische Arbeit zu geben.

Eine weitere Trägerorganisation ist die Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE), die Denkmäler vor allem als Teil der Geschichte und Zeugen historischer Ereignisse, künstlerischen Schaffens und technischen Fortschritts schützen und erhalten will. Die NIKE vertritt gegenüber der Politik die Anliegen der Kulturgütererhaltung und sieht eine ihrer Hauptaufgaben darin, der Bevölkerung attraktive Zugänge zum gemeinsamen Kulturerbe zu bieten.


Bassin de Certoux (Bild: © Greg Bussien_Atelier Descombes Rampini)

Die 1983 gegründete Schweizerische Gesellschaft für Gartenkultur (SGGK) engagiert sich für Erhalt und Erweiterung von Grünflächen, Parkanlagen, öffentlichen und privaten Gärten. Auch ausserhalb des Gartenjahres 2016 treffen sich ihre Mitglieder regelmässig, um den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern, Wege zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung aufzuzeigen und mit Veranstaltungen das Bewusstsein für historische und moderne Gartenkultur zu stärken. Zu diesem Zweck gibt die SGGK auch das Jahrbuch „Topiaria Helvetica“ heraus.

Auf ins Grüne: Veranstaltungen im Frühjahr 2016

Das Gartenjahr ist bereits eröffnet: Seit dem 1. Februar und noch bis zum 13. November 2016 findet in Wettingen die Veranstaltungsreihe „Das Jahr im Garten – Wettingen 2016“ statt. Dabei erleben Wettinger Schüler und Schülerinnen bürgerliche und bäuerliche Hausgärten im Wechsel der Jahreszeiten und erfahren ganz direkt das Wechselspiel zwischen Mensch und Natur.

Die Kinder und Jugendlichen begleiten Gärtner bei der Arbeit, helfen mit, stellen Fragen, fotografieren und erstellen ein Gartenlogbuch. Jedes Projekt läuft über mehrere Monate und wird in einer umfangreichen Dokumentation zusammengefasst. Zum Abschluss sind eine Ausstellung mit feierlicher Vernissage sowie eine Fotoreihe in Papier oder alternativ zum Download geplant.

Vom 26.-30. April wird Bern seine Blume feiern: die Pelargonie, die vom Volksmund meist Geranie genannt wird. „Geranium City“ heisst das Projekt, zu dem ausdrücklich nicht nur Freunde, sondern auch Feinde der Geranie eingeladen sind. Hier kann man dieses vertraute Ziergewächs, das viele als typisch schweizerisch empfinden, von allen Seiten kennenlernen: Woher kommt die Geranie eigentlich? Wie gelangte sie in die Schweiz, und wie kam es zu ihrer erstaunlichen Karriere?



Fünf Monaten lang widmen sich das Alpine Museum der Schweiz, die Kornhausbibliothek, der Botanische Garten der Universität Bern und Stadtgrün Bern der „Heimatblume“ und geben ihr zahlreiche Ausstellungsräume und Bühnen in den eigenen Gebäuden und im öffentlichen Raum.

Das sind nur zwei von vielen Veranstaltungen der Gartenjahr-Kampagne – so vielen, dass mit Sicherheit für jeden etwas Schönes, Interessantes und leicht Erreichbares dabei ist. Es lohnt sich also, immer mal wieder einen Blick in das reichhaltige und erfreuliche Programm zu werfen, das auf den Internetseiten der Betreiber ausführlich vorgestellt wird.

Wer wissen will, was geht: gartenjahr2016.ch

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Artikelbild: © James Batten_SHS

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Mehr zu Christine Praetorius

Christine Praetorius, Jahrgang 1971, spricht und schreibt über Neues, Altes, Schönes und Kurioses. Ich liebe Sprache und Musik als die grössten von Menschen für Menschen gemachten Freuden – und bleibe gerne länger wach, um ihnen noch etwas hinzuzufügen. Seit 2012 arbeite ich mit meinem Mann Christian als freie Texterin, Autorin und Lektorin.

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