Ein Monument für Nelson Mandela in Genf

Im Jahr 2013 wurde in Genf ein neues Denkmal enthüllt. Es erinnert an den Freiheitskämpfer und Nobelpreisträger Nelson Mandela, der zur Symbolfigur für den Kampf gegen die Apartheid in Südafrika wurde.

Das Monument wurde von einem Genfer Studenten erschaffen und versinnbildlicht verschiedene Stationen in Mandelas Leben.

Hating only harms the hater

Hating only harms the hater: So lautet der Titel des Denkmals, das im Todesjahr von Nelson Mandela enthüllt wurde. Diesen Satz sagte Mandela, als er bei einer Konferenz in Oslo über die „Anatomie des Hasses“ sprach. In der Übersetzung bedeutet er „Hass schadet nur dem Hasser“ – eine Aussage, die gut für die Ziele und das Lebenswerk von Mandela stehen kann.

Das Monument steht ganz in der Nähe der Vereinten Nationen (UN) in Genf und passt laut François Longchamp, dem Präsidenten der Genfer Kantonsregierung, perfekt zur Genfer Internationalität und den humanistischen Traditionen der Stadt. Der südafrikanische Botschafter war dabei, als es eingeweiht wurde. Entworfen und gestaltet hat es Léonard de Muralt, ein Student der Genfer Fachhochschule für Kunst und Design.



Aufbau und Verständnis des Denkmals

Mandela hat fast sein gesamtes Leben lang gegen das unterdrückerische System der Apartheid in Südafrika gekämpft. Dafür wurde er schon zu Lebzeiten von seinen Anhängern fast wie ein Heiliger verehrt und von seinen Feinden hart bestraft. 27 Jahre verbrachte er in Gefangenschaft – auf der berüchtigten Insel Robben Island in der Tafelbucht vor Kapstadt. Daran erinnert der Grundaufbau des Denkmals: Es stellt einen vier Quadratmeter grossen Raum dar, so gross wie Mandelas Gefängniszelle, und wird begrenzt von zwölf Meter hohen Gitterstäben.

Der weisse Kies, mit dem der Boden der symbolischen Zelle bedeckt ist, ist ein Hinweis auf die Kiesgrube, in der Mandela unter der sengenden Sonne Zwangsarbeit leisten musste. Wer nach oben schaut, kann den Himmel sehen, denn das Denkmal hat kein Dach. Dass es nach oben offen ist, erinnert daran, dass es immer Hoffnung gibt und etwas, für das es sich und andere zu erheben lohnt.


Robben Island in Südafrika (Bild: Maurizio De Mattei – Shutterstock.com)

Nelson Mandelas Besuche in der Schweiz

Kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis reiste Mandela im Februar 1990 zum ersten Mal in die Schweiz. Bei einem zweiten Besuch im Juni 1990 sprach er in Genf vor der Internationalen Arbeitsorganisation und traf René Felber, den damaligen Aussenminister, in Bern. Mandela appellierte an Felber und die Schweiz, in ihrem wirtschaftlichen und politischen Druck gegen das Apartheidssystem nicht nachzulassen.

Im Februar 1992 bereiste der ANC-Präsident Mandela abermals die Schweiz, um am Weltwirtschaftsforum in Davos teilzunehmen. 1994 wurde Mandela zum Präsidenten Südafrikas gewählt und blieb in diesem Amt bis 1999. In diesem Jahr war er 81 und trat zum vierten Mal in Davos beim Weltwirtschaftsforum auf. Dort verabschiedete er sich gleichzeitig auch von der internationalen Wirtschafts- und Politikelite.

 

Artikelbild: © Leonard Zhukovsky – Shutterstock.com

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Mehr zu Christine Praetorius

Christine Praetorius, Jahrgang 1971, spricht und schreibt über Neues, Altes, Schönes und Kurioses. Ich liebe Sprache und Musik als die grössten von Menschen für Menschen gemachten Freuden – und bleibe gerne länger wach, um ihnen noch etwas hinzuzufügen. Seit 2012 arbeite ich mit meinem Mann Christian als freie Texterin, Autorin und Lektorin.

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