Wo einst die Gotthardpost stoppte - Swiss Historic Hotel „Stern und Post“ in Amsteg

Schon Johann Wolfgang von Goethe kehrte im Gästehaus „Stern und Post“ in Amsteg ein. Der grosse Dichter liebte das Urnerland. Ob er allerdings von Amsteg aus auch einen Abstecher ins Maderanertal machte, oder das zauberhafte Tal verpasste, entzieht sich meiner Kenntnis. Stoppte früher hier die Gotthardpost, so sind es heute die Postautos, deren Haltestelle sich direkt vor dem Hotel befindet. Viele Male bin ich hier mit Wandergruppen in den Bus nach Bristen umgestiegen, bis ich einmal alleine unterwegs war und mir die Zeit nahm, das historische Gästehaus anzusehen.

Der Hotelbetrieb wurde im Jahre 1788 aufgenommen und das Haus gilt als eine der ersten Schweizer Poststellen. Hier kehrten berühmte Gäste ein, zu denen ausser Goethe beispielsweise auch Christian Anders gehörte. Noch heute findet der Besucher Ruhe und eine gemütliche Atmosphäre vor, und nach einer sanften Renovation kann er in der Geschichte und der Vergangenheit schwelgen: Seien es die Bilder an den Wänden, die authentischen Möbel aus den verschiedenen Epochen des Hotels oder die entsprechenden Accessoires, der Charme der alten Zeit ist in jedem Raum zu spüren.

Das Gebäude wurde 1357 erstmals urkundlich erwähnt, womit es als eines der ältesten Gasthäuser der Zentralschweiz gilt. Es diente damals noch als schlichte Herberge für jene, die die lange und nicht ungefährliche Überquerung der Alpen vor sich hatten: Pilger und Händler. Das änderte erst, nachdem ein verheerender Dorfbrand auch die Herberge stark in Mitleidenschaft gezogen hatte. Danach wurde der Gasthof komplett verändert neu aufgebaut. Es entstand das typische Innerschweizer Haus, wie wir es heute kennen. Eine Zeitlang diente es weiterhin als einfache Unterkunft. Zu den bisher üblichen Gästen gesellten sich aber immer mehr Bergsteiger, aber auch Schriftsteller und Wissenschaftler nächtigten im „Stern und Post“ in Amsteg.


Gästehaus „Stern und Post“ in Amsteg (Bild: Sputniktilt, Wikimedia, CC)


1830 erlebte das Hotel dank der Einführung der Postkutschenverbindung über den Gotthard einen deutlichen Aufschwung. Von nun an galt das bis dahin bescheidene Haus als wichtige Postwechselstation. Bald wurde angebaut, um auch gut betuchten Gästen den gewünschten Komfort anbieten zu können. Als in den 50er Jahren der Autoverkehr in den Süden stark zunahm, wurden weitere Erneuerungen nötig. Die Gastgeber, Herr Vetter und Herr Welti durften 2009 die von der Icomos verliehene Auszeichnung «für die fach­gerechte Restaurierung des vollständig erhaltenen Bestandes qualitätsvoller Hotelmöbel aus allen Epochen des Betriebes» entgegennehmen.

Seit 2008 gehört das unter Berücksichtigung aller denkmalpflegerischen Auflagen renovierte Hotel „Stern und Post“ zu den Swiss Historic Hotels.

 

Oberstes Bild: Ansicht Nordfassade des Hotels Stern und Post in Amsteg (© Sputniktilt, Wikimedia, CC)

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