Die Einsiedelei St. Verena – Landschaftsgarten von nationaler Bedeutung und Ort für spirituelle Einkehr

119 Personen bewarben sich auf ein aussergewöhnliches Stelleninserat, welches im April 2014 Aufmerksamkeit erregte: Für die Einsiedelei St. Verena im Kanton Solothurn wurde eine neue Einsiedlerin oder ein Einsiedler gesucht, eine kirchennahe Person, die idealistisch gesinnt ist und zudem kontaktfreudig und offen.

Die Stelle wurde frei, weil die letzten Einsiedler den Rummel um ihre Person und das Leben als „Touristenattraktion“ nicht mehr wollten. Einsamkeit findet, wer in die Verenaschlucht kommt, tatsächlich nicht mehr. Das dürfte, als die Einsiedelei gegründet wurde, noch anders gewesen sein.


Verenakapelle – Innenansicht (Bild: Paebi, Wikimedia, CC)


Die ältere der beiden Kapellen der Eremitage, welche der heiligen Verena gewidmet ist, stammt zum Teil aus dem 12. Jahrhundert. Damit ist sie im Kanton Solothurn das zweitälteste Bauwerk. Der erste Einsiedler lebte hier Mitte des 15. Jahrhunderts. 1663 wurde die Martinskapelle gebaut. Hinter dieser befindet sich eine zweigeschossige Felshöhle, in der die Heilige gelebt haben soll. Gegenüber liegt eine weitere, in den Fels hinein gebaute, Kapelle. Ausserdem fällt das herzige Häuschen auf, in dem die Eremitin wohnt.

Schwester Benedikta zog im Juli ein. Die 51-jährige Einsiedlerin kümmert sich um die Gärten und die Klause und betreut die Kapellen. Natürlich ist sie auch für die Besucher da. Der Platz, an welchem sie lebt und arbeitet, ist Ausflugsort, Pilgerstätte und zudem ein Landschaftsgarten von nationaler Bedeutung. Die gesamte Verenaschlucht steht unter Natur- und Denkmalschutz. Zudem gehört die Einsiedelei zu den Kulturgütern von nationaler Bedeutung.


Einsiedlerwohnung in der Verenaschlucht (Bild: Paebi, Wikimedia, CC)


Durch die Schlucht führt ein das ganze Jahr über begehbarer Wanderweg. Im 19. Jahrhundert wurden 11 in Fels gehauene Gedenktafeln angebracht, die über die Wegstrecke verteilt, an berühmte Persönlichkeiten Solothurns aus der Zeit der Aufklärung und Industrialisierung erinnern. Der völlig runtergekommene Kreuzweg aus dem Jahre 1613, welcher von der Kirche St. Niklaus zur Kirche zu Kreuzen führte, wurde von der Gesellschaft der Einsiedelei St. Verena instand gesetzt, und der Bevölkerung als Meditationsweg zur Verfügung gestellt.

Die Verenaschlucht zieht nicht nur fromme Pilger an. Im Gegenteil dürften diese heute in der Unterzahl sein. Ob Familienausflug, Spaziergang oder Wanderung: Wer hierher kommt, möchte die Ruhe und die besondere Atmosphäre geniessen. Das Plätschern des Baches, das Fehlen von Verkehrslärm und die ursprüngliche Natur bieten den idealen Rahmen für eine Auszeit vom Alltag. Sobald die Lichtung mit den Gebäuden der Einsiedelei erreicht ist, zieht diese jeden in ihren Bann. Dieser Platz strahlt etwas Magisches aus und lässt auch jene, welche die Verenaschlucht nicht aus spirituellen Gründen besuchen, innehalten. Nicht umsonst gilt die Schlucht als Kraftort.



Wenn Sie einen Ausflug nach Solothurn planen und sich allgemein für die Arbeit der Kantonalen Denkmalpflege Solothurns interessieren, finden Sie weiterführende Informationen in „Denkmäler in Solothurn und in der Verenaschlucht: ein Führer zu den Denkmälern und Gedenktafeln in Solothurn und Umgebung“, erschienen 1989 im Lüthy Verlag.

 

Oberstes Bild: Die Verenaschlucht im Kanton Solothurn mit der Einsiedelei St. Verena steht unter Natur- und Denkmalschutz. (© Paebi, Wikimedia, CC)

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