Hasle im Emmental - ein geschütztes Gebäude sorgt für Schlagzeilen
VON belmedia Redaktion Allgemein Denkmalpflege
In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 894 wurden bereits Teile von der Gemeinde Hasle erwähnt. Im 12. Jahrhundert herrschte Burgdorfs Erbauer Zähringer über das Gebiet, bevor es 1218 an die Kyburger überging. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Landwirtschaft im Gemeindegebiet effizienter, aber Hasle hatte es nicht immer leicht: Krankheiten sowie das Armen- und Fürsorgewesen mussten bewältigt werden. Im August 1837 zerstörte die Emmenflut die alte Brücke im Bereich Kalchofen. Auch in jüngster Zeit hatte die Gemeinde Schwierigkeiten zu bewältigen: 1987 wurde sie von einem schweren Unwetter getroffen, besonders in der Talschaft Biembach entstanden grosse Schäden.
Historische, schützenswerte Bauwerke lassen sich mehrere in Hasle finden und einige davon sollen hier genannt werden: Nach der Flut von 1837 wurde eine sehenswerte neue Brücke erstellt, deren Spannweite 58.5 Meter misst. Damit ist sie wahrscheinlich die längste Holzbogenbrücke in Europa. 1956 kam eine moderne Brücke aus Beton hinzu. Der Heimatschutz rief schweizweit zu einer Sammelaktion für die Rettung der alten Holzbrücke auf. Mit dem Erlös konnte sie sorgfältig in Einzelteile zerlegt werden, wobei die je 63 Meter langen Holzbögen erhalten blieben. Alle Teile wurden etwa 800 Meter flussabwärts an der Emme wieder aufgebaut. Mit Recht sind Gemeinde und Denkmalschutz stolz auf diese baumeisterliche Spitzenleistung.
Auch das alte Zollhaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist im Inventar der schützenswerten Objekte von Hasle verzeichnet. Vielleicht fragen Sie sich, warum überhaupt ein Zollhaus in Hasle vorhanden ist? Zoll musste zahlen, wer Waren mit einem anderen Ziel als dem Burgdorfer Markt beförderte, zollbefreit waren nur die Berner und die Burgdorfer. Der Zustand des Zollhauses erforderte eine dringende Sanierung und gemeinsam mit der Denkmalpflege wurde eine Lösung gefunden: Das Zollhaus konnte zu einem Einfamilienhaus umfunktioniert werden.
Schlagzeilen macht gerade das leer stehende Schulhaus in Schafhausen, einem Teil der Gemeinde Hasle. Auch dieses unterliegt denkmalpflegerischen Auflagen. Seit Jahren wurde vergeblich ein Käufer für das geschützte Objekt gesucht. Deshalb hat die Gemeinde es nun an den Kanton vermietet. 150 Asylanten sollen künftig in dem Gebäude, betreut von der Heilsarmee-Flüchtlingshilfe, leben. Damit wächst die Zahl der Einwohner von Hasle gleich um 50%. Diese Nutzung ist umstritten: Während sich die einen auf die humanitäre Tradition der Schweiz berufen, sind die meisten der knapp 300 Einwohner natürlich nicht sehr erfreut, dass sie dermassen viele Flüchtlinge aufnehmen sollen. Aber Hasle wird bestimmt auch diese Situation meistern.
Oberstes Bild: Hasle bei Burgdorf – alte gedeckte Holzbrücke über die Emme (Bild: WillYs Fotowerkstatt, Wikimedia, GNU)