Unterhalb der Lötschberg-Südrampe erhebt sich ein schroffer Felskopf. Auf diesem thront, über dem gleichnamigen Dorf, die Burg Raron mit ihrer Burgkirche. Die Kirche ist das Wahrzeichen des Ortes und ein bedeutendes Schweizer Baudenkmal. In diesem Jahr feiert sie ihr 500-jähriges Bestehen.
Diese kulturhistorische Stätte wurde einst dem Heiligen Romanus geweiht. Erschaffen hat sie Ulrich Ruffiner, welcher für den Bau Überreste der damaligen Burg nutzte und darauf die majestätische Kirche baute.
Burgkirche in Raron, mit Grabstätte des Lyrikers Rainer Maria Rilke (Bild: H.Grob, Wikimedia)Die Einweihung der Seitenaltäre wurde am 22. Februar 1514 gefeiert, jedoch fand der Gesamtbau zwischen 1512 und 1517 statt. An der Mauer der katholischen Kirche St. Romanus liegt das Grab des berühmten Dichters Rainer Maria Rilke. Rilke lebte von 1921 im Wallis und verstarb 1926 in einer Klinik in der Nähe von Montreux. Wer mehr über sein Leben und seine Werke erfahren möchte, bekommt die Möglichkeit gleich nebenan im alten Pfarrhaus, wo ein Museum untergebracht ist. Hier gibt es nicht nur Informationen über Rainer Maria Rilke, sondern vor allem über die Wirren des Mittelalters in der Region. Rilkes Grab in Raron (Bild: J Huter / pixelio.de)Die Burg Raron ist einerseits ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Anderseits gilt sie als Kraftort. Sie kann vom Bahnhof Ausserberg aus erwandert werden. Der Wanderweg, welcher heute als Kulturweg ausgeschildert ist, war einst ein alter Saumweg, der bereits im Mittelalter Bedeutung hatte. Der Weg führt zwischen St.-German und Raron an der malerischen Kapelle St. Anna vorbei. Bald schon wird die Burg erreicht. Ausser der eindrücklichen Kirche können das aus dem Jahre 1536 stammende Pfarrhaus, ein Friedhof und der alte Wohnturm besichtigt werden.
Das Rilkedorf Raron hat eine bewegte Geschichte vorzuweisen. Im Freiheitskampf, den die Walliser von 1384 bis 1388 führten, musste Anführer Peter von Raron zusehen, wie zuerst sein Stammsitz erobert und dann seine beiden Söhne Heinzmann und Petermann hingerichtet wurden. Heute kämpft man in Raron, wie in vielen anderen Dörfern auch, gegen das Entleeren der Dorfkerne. Die Denkmalpflege macht sich gemeinsam mit dem Heimatschutz stark dafür, dass das typische Walliser Dorfbild erhalten bleibt. Dass dieser Einsatz erfolgreich ist, zeigen bereits als Wohnhäuser umgenutzte alte Ökonomiegebäude, die neues Leben in den alten Dorfteil bringen.
„O Leben Leben, wunderliche Zeit
von Widerspruch zu Widerspruche reichend
im Gange oft so schlecht so schwer so schleichend
und dann auf einmal, mit unsäglich weit
entspannten Flügeln, einem Engel gleichend:
O unerklärlichste, o Lebenszeit.“
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