Holzbrücke, Löwe, Wehrmauer: Berühmte Baudenkmäler in Luzern
VON Claudia Göpel Allgemein Denkmalpflege
Als Wahrzeichen und beliebtes Fotomotiv gilt die mittelalterliche Kapellbrücke, eine der ältesten überdachten Holzbrücken Europas mit einmaligen historischen Giebelbildern und dem restaurierten Wasserturm. Diese Brücke verbindet die durch die Neuss getrennte Altstadt mit der Neustadt. Ein weiteres Wahrzeichen ist die Museggmauer, eine mittelalterliche Wehranlage mit Türmen, für deren Erhalt eine Stiftung verantwortlich zeichnet. Als berühmtestes Denkmal wird der Sterbende Löwe von Luzern gehandelt, ein überdimensionales Monument, das aus einer Wand des ehemaligen Sandsteinbruchs herausgearbeitet wurde und an den Heldentod der Schweizergarde beim Tuileriensturm erinnert.
Die mittelalterliche Bausubstanz der Luzerner Altstadt gibt der Denkmalpflege viel zu tun. Historische und moderne Bauten prägen das Stadtbild und bilden einen schönen Kontrast vor der prächtigen Bergkulisse am Vierwaldstättersee. Luzern ist nicht nur für seine berühmten Baudenkmäler bekannt. Die Stadt gilt als Festivalstadt und kulturelles Zentrum der Zentralschweiz und lockt das ganze Jahr über mit attraktiven Events zahlreiche Touristen aus der ganzen Welt an. Blues und Klassik haben in Luzern ein festes Programm und agieren konkurrenzfrei nebeneinander. Über die Grenzen hinaus bekannt ist die urwüchsige Luzerner Fasnacht, die jedes Jahr im Februar stattfindet.
Klitzekleiner geschichtlicher Exkurs zur Entstehung der Stadt Luzern
Das Gebiet um das kleine Benediktinerkloster St. Leodegar, heute Hofkirche St. Leodegar, wurde Luciaria genannt. In der Nähe des Klosters entstand um 750 das Dörfli Luzern. Seit 1135 hatte das Adelsgeschlecht der Habsburger die Vogtei über Luzern und die französische Ortschaft Murbach inne. Die Gründung der Stadt Luzern um 1200 wird den Brüdern Eschenbach zugesprochen, das genaue Datum der Stadtgründung ist jedoch unbekannt. Bereits 50 Jahre später, im Jahr 1250, erreichte die Stadt Luzern die Ausmasse, die sie bis ins 19. Jahrhundert beibehielt. Luzern war inzwischen eine wichtige Schlüsselstelle für den Gotthardverkehr und gewann als Handelsstadt und Verwaltungszentrum immer mehr an Bedeutung.
St. Leodegar am Hof
Das Kloster mit späterer Hofkirche war zuerst da. Erst dann wurde die Stadt Luzern gegründet. Die beeindruckende Kirche ist das älteste Wahrzeichen der Stadt und wurde in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert. Über das eigentliche Entstehungsjahr existieren keine Dokumente. Erste schriftliche Notizen über die Stiftskirche finden sich anlässlich einer Schenkung. 760 wird das „Monasterium Luciaria“ erstmals urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach erweitert, verlängert und erhielt zwei Türme. 1455 wurde aus dem Benediktinerkloster ein weltgeistliches Chorherrenstift.
1633 brannte die Kirche aufgrund eines Schiessunfalls komplett nieder und wurde anschliessend neu aufgebaut. Für die Innengestaltung war der Luzerner Bildhauer und Architekt Niklaus Geisler (1585–1665) verantwortlich, für den St. Leodegar sein Lebenswerk darstellte.
2000/2001 fand eine aufwendige Innenrenovation statt, während derer die Kirchengeschäfte ruhten. Verantwortlich für die Ausführung: Architekt Damian Widmer. Dabei wurde der gesamte Altarbereich neu gestaltet und erhielt einen markanten Hochaltar aus schwarzem Basalt. Die kulturhistorische Bedeutung der ältesten Kirche Luzerns wird selbst Laien auf den ersten Blick deutlich. Die kunstvolle Einheit der Innenbauten ist überwältigend schön.
Bourbaki-Panorama
Das Monumental-Rundgemälde am Löwenplatz gehört zu den weltweit letzten erhaltenen Gross-Gemälden in Rundform. Ein Rundpanorama war sozusagen der Vorläufer der Kinozeit. Die Menschen befanden sich mitten in einer naturalistischen Szene, die sie rundum umgab. Solche Gemälde entstanden im Inneren alter Türme oder in einem extra dafür errichteten Rundgebäude. Das kriegskritische Bourbaki-Panorama wurde 1881 vom Schweizer Maler Edouard Castres geschaffen, der im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) als freiwilliger Rot-Kreuz-Helfer gearbeitet hatte. Das Riesengemälde stellt Schlachtenszenen und den Grenzübertritt anschaulich dar und ist als Europäisches Kulturdenkmal gelistet.
Kapellbrücke, Löwendenkmal, Museggmauer
Über die bedachte Holzbrücke und ihre Nutzung gibt es bereits einen interessanten Bericht auf unserer Seite Denkmalpflege-Schweiz. Auch in den Reiseführern bleibt die Kapellbrücke mit Wasserturm selten unerwähnt, wenn es um die zauberhafte Stadt Luzern am Vierwaldstättersee geht. Über das 1821 fertig gestellte Löwendenkmal lesen Sie bitte unseren aktuellen Artikel, der die Entstehungsgeschichte und Restauration des berühmten Denkmals behandelt: Der Löwe von Luzern – ein beeindruckendes Stück steinerne Kulturgeschichte.
Über die Restaurierung der historischen Museggmauer mit dem Pulverturm haben wir ebenfalls schon berichtet. Anlässlich der Tage des offenen Denkmals stehen am 13. September 2014 alle Türme der Museggmauer für Besucher offen und können auf einem historischen Rundgang besichtigt werden. Für den Erhalt der alten Wehrmauer und der Türme sind Verein und Stiftung verantwortlich, auf deren Seite alles Wissenswerte über den aktiven Denkmalschutz an diesem Luzerner Wahrzeichen nachzulesen ist: www.museggmauer.ch.
Oberstes Bild: Luzern inmitten einer malerischen Bergwelt am Vierwaldstättersee gilt als kulturelles Zentrum der Zentralschweiz. (© chensiyuan, Wikimedia, GNU)