Baudenkmäler rund um den Bodensee

Historiker, Denkmalschützer und Wandertouristen können auf dem Bodensee-Rundwanderweg unzählige Sehenswürdigkeiten von kulturhistorischer Bedeutung bewundern. Eine gute Konstitution ist von Vorteil, um den Weg durch die drei Länder Deutschland, Österreich und Schweiz zu bewältigen. Die 256 Kilometer lange Strecke ist selbst mit dem Fahrrad für Freizeitsportler nicht an einem Tag zu schaffen, deshalb laden Gasthäuser, Hotels und Pensionen sowie einige umfunktionierte denkmalgeschützte Gebäude mit Ferienwohnungen in den verschiedenen Erholungsorten am Ober- und Untersee zum Übernachten ein.

Rund um den Bodensee hat die Denkmalpflege der jeweiligen Länder eine Menge zu tun. Die Inseln Reichenau und Mainau liefern Romantik pur, sehenswerte Baudenkmäler präsentieren sich in Konstanz, Lindau oder Bregenz. Viele historische Bauten wurden bereits restauriert, einige warten noch auf die Herrichtung. Die schönsten und bekanntesten Baudenkmäler sind in den Broschüren und Publikationen des Bodensee-Wanderweges erwähnt. Eine exakte kartografische Markierung des Rundweges findet sich in den Wanderkarten der Bodenseeregion, die es in jedem Touristikbüro zu kaufen gibt. Auch lokale Infotafeln findet man hin und wieder, es könnten jedoch einige mehr sein.

Der Rundwanderweg ist auf einigen Strecken mit dem Radwanderweg und dem Jakobsweg identisch. Eine klassische Wanderung dauert etwa elf Tage für geübte Wanderer. Der Einstieg ist überall möglich, die Laufrichtung ebenfalls nirgends vorgegeben. Folgen Sie uns etappenweise auf einen historischen Besichtigungsgang des 1970 öffentlich eingeweihten Bodensee-Runderwanderweges! Wir beschränken uns jedoch in diesem Bericht auf die Schweizer Seite und die beliebteste Strecke, den Familienwanderweg Bodensee-Rhein, der hauptsächlich durch den Kanton Thurgau führt und kaum Höhen aufweist.

Der kleine Familienweg von Rohrschach nach Stein am Rhein

Dieser familienfreundliche Wanderweg ist eigentlich 85 Kilometer lang und eignet sich dank der ufernahen flachen Routenführung auch für Kinder. Kurzausflüge mit dem Schiff auf den Bodensee, ein Picknick oder der Besuch der zahlreichen Spielplätze am Wegesrand locken jederzeit zu einer Pause. Um die Städte und Ortschaften erforschen zu können, sollten mehrere Tage eingeplant werden. Auf dem Weg befinden sich kulturhistorische Bauten, Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele wie das Historische Museum Arbon, das Seemuseum Kreuzlingen, das Napoleonmuseum im Schloss Arenenberg und natürlich der Rheinfall bei Schaffhausen, der nur wenige Kilometer von Stein am Rhein entfernt ist.


Schloss Arbon (Bild: Roland Zumbuehl, Wikimedia, CC)


Von Rorschach nach Arbon

Start ist der Jakobsbrunnen im sankt-gallischen Städtchen Rorschach. Am Seeufer entlang geht es in die Stadt Arbon. Hier begeistern Altstadt und Seepromenade die Besucher. Als Wahrzeichen der Stadt gelten Schloss und Schlossturm. Die Anlage wurde auf den Grundmauern des einstigen Römerkartells erbaut und beherbergt das Historische Museum. Auf dem Fischmarkt im Herzen der Altstadt finden regelmässig Flohmärkte statt, hier steht auch ein historischer Brunnen. Während rund um den Marktplatz mannigfaltig verwinkelte Gassen mittelalterliches Flair verströmen, stammen die Häuser ausserhalb der ehemaligen Stadtmauer aus der Zeit der Industrialisierung.


Die Untertorgasse in Arbon – die römischen Grundmauern wurden die als Fundament verwendet. (Bild: Ribo, Wikimedia, CC)


Von Arbon nach Güttingen

Weiter geht es nach Egnach, am dortigen denkmalgeschützten Bohlenständerhaus vorbei bis nach Salmsach. Bischof Salomon von Konstanz errichtete vor 900 Jahren an dieser Stelle als Dank für einen überlebten Blitzschlag eine kleine Kapelle, um die sich schliesslich ein Fischerort bildete. Im nahen Romanshorn befinden sich drei markante Kirchen: die paritätische Alte Kirche mit Schloss, die katholische und die reformierte Kirche. Ausserdem präsentiert sich hier ein bedeutender Schweizer Frachthafen. Die kleineren Ortschaften Uttwill und Kesswill liegen auf dem Weg nach Güttingen. Pfarrhäuser, Kirchen sowie malerische Badehäuser in Pfahlbauweise bilden hier Sehenswürdigkeiten von nationaler Bedeutung.


Schloss und Alte Kirche von Romanshorn (Bild: Roland Zumbühl, Wikimedia, CC)


Von Güttingen nach Kreuzlingen

Über Kloster Münsterlingen und Bottighofen geht es nach Kreuzlingen. Das dortige Seemuseum ist für Freunde der Binnenseefahrt ein Muss. Kinder freuen sich über den kleinen Tierpark und Touristen erhalten auf dem Aussichtsturm einen fantastischen Blick auf die Wollschwein-Insel. Jede der Ortschaften auf dem Rundwanderweg besitzt übrigens einen eigenen kleinen oder grossen Hafen.

Kreuzlingen ist die zweitgrösste Stadt des Kantons Thurgau und verfügt über einige historische Kulturgüter der Klassen A und B. Allein zehn Schlösser und Burgen sind in der Gemeinde Kreuzlingen gelistet. Schloss Seeberg, das Augustinerchorherrenstift St. Ulrich sowie die Seeburgscheune (ehemaliges Kornhaus) gehören zu den bedeutendsten Denkmälern der Gemeinde Kreuzlingen.



Von Kreuzlingen nach Stein am Rhein

Die längste Strecke des Familienweges wird kompakt zusammengefasst und führt am nur vier Kilometer langen Seerhein und am Ufer des Untersees entlang. Auf dem Weg zum Rheinfall kommen Sie an weiteren Schlössern und Burgen vorbei. Sie queren die Ortschaften Gottlieben, Ermatingen, Salenstein, Berlingen, Steckborn, Eschingen und Mammern. Über Schloss Gottlieben in der gleichnamigen Gemeinde haben wir bereits berichtet. Dort wohnte eine Zeitlang Napoleon Bonaparte, bevor er Kaiser wurde. Doch sein Hauptwohnsitz in der Schweiz war Schloss Arenenberg in Salenstein, in dem sich heute das Napoleonmuseum befindet. Fast jeder kennt zudem das Postkartenmotiv des Steckborner Hafens mit dem Turmhof und seinen zahlreichen Türmchen und Zinnen.

Katzensprung von Stein am Rhein zum Rheinfall

Unser Schweizer Etappenziel Stein am Rhein ist erreicht. Das historische Städtchen, das zum Kanton Schaffhausen gehört, erstreckt sich links und rechts über das Süd- und Nordufer des Rheins und verfügt über eine zauberhafte Altstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Auf der Nordseite thront auf einer kleinen Erhöhung die beeindruckende Burg Hohenklingen. Mal auf deutscher, mal auf Schweizer Seite radeln oder wandern Sie von hier aus zum berühmten Rheinfall, dem grössten Wasserfall Mitteleuropas, bevor es wieder zurück in das zauberhafte Städtchen an der Rheinbrücke geht, wo Sie sicherlich in einem der historischen Gasthäuser eine Unterkunft finden.

 

Oberstes Bild: Seeburg in Kreuzlingen vom See her gesehen (Bild: Roland Zumbühl, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?saddr=Rorschach&daddr=Stein+am+Rhein&hl=de&sll=47.53338,9.1476&sspn=0.531281,1.352692&geocode=FYpk1AIdLdmQACkD7xFIoxubRzGVsWJA5sGusg%3BFe821wIdFi6HACmD7ITEzIiaRzF3uZb610OM4w&oq=Stein+am+Rhein+&dirflg=r&ttype=now&noexp=0&noal=0&sort=def&mra=ltm&t=m&z=11&start=0″ size=“350″]

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Mehr zu Claudia Göpel

Als gelernte Zahntechnikerin schreibe ich exzellent recherchierte Texte rund um die Themen Zahnmedizin, Allgemeinmedizin, Geriatrie und Gesundheit.
Sie profitieren mit mir als Auftragstexterin zudem von einem reichen Erfahrungsschatz in den Berufsbereichen Gastronomie, Kultur und Recht. Blog- und Fachartikel über Kinder, Tiere (Hunde, Katzen, Vögel, Fische, Reptilien, Kleinsäuger, Vogelspinnen), Pflanzen, Mode, Möbel und Denkmalschutz schreibe ich ebenfalls mit Begeisterung und reichlich Hintergrundwissen.
Zum Ausgleich verfasse ich in meiner Freizeit Kriminalstorys sowie erotische Kurzgeschichten, die unter dem Pseudonym Anastasia in zahlreichen Büchern und Erotik-Magazinen veröffentlicht sind. Ausserdem bin ich seit vielen Jahren ehrenamtlich als Klinikclown für kranke Kinder in deutschen Krankenhäusern und Hospizen aktiv.

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