Denkmalpflege auf Schienen: Was der Albulatunnel mit dem Denkmalschutz zu tun hat

Ohne den Tunnelbau ist die heutige Verkehrsführung in der Schweiz nicht mehr vorstellbar. Der Albulatunnel ist einer der bekanntesten Tunnel. Er zählt seit dem Jahr 2008 zum UNESCO-Welterbe und ist ein Teil der „Rhätischen Bahn in der Landschaft Albula/Bernina“.

Jetzt ist eine neue Röhre in Planung. Bei der Neuprojektierung arbeitet die Rhätische Bahn eng mit der Denkmalpflege im Kanton Graubünden zusammen.



Erste Planungsschritte für die Operation Albulatunnel II

Derzeit läuft die Planung. Die Rhätische Bahn hat zunächst auf beiden Seiten der geplanten neuen Röhre Messbolzen eingesetzt. Die umfangreichen Massnahmen für den Bau des Albulatunnels II erfordern planerische Umsicht und vorausschauendes Handeln. Das Projekt wird mit 345 Millionen Franken veranschlagt. Für den obersten Bauherrn im Kanton Graubünden, Regierungsrat Mario Cavigelli, ist der geplante Tunnel-Neubau nicht nur ein gewaltiges Bauvorhaben, sondern auch ein Bekenntnis zum öffentlichen Verkehr.

Ein weiterer Verantwortlicher, CVP-Ständerat und RhB-Verwaltungsratspräsident Stefan Engler, spricht in diesem Zusammenhang von den Erwartungen an Sicherheit und Nachhaltigkeit, die mit der neuen Röhre hoffentlich erfolgreich umgesetzt werden. Der Start des Bauprojekts liegt noch in der Zukunft: begonnen werden soll erst 2015. Man rechnet mit einer Gesamtbauzeit bis Ende 2020; dann soll der Bahnbetrieb im Albunatunnel II aufgenommen werden. Die alte Röhre wird danach zum Sicherheitstunnel umgebaut.


Gebirgsüberlagerung über dem Albula-Eisenbahntunnel in der Schweiz (Bild: Markus Schweiss, Wikimedia, CC)


Der Albulatunnel als Verbindung ins Engadin

Im Jahr 1903 wurde der bisherige Albulatunnel in Betrieb genommen. Bis 1999 war der Albulatunnel die einzige Bahnverbindung ins Engadin. Erst mit dem Bau und der Eröffnung des Vereinatunnels kam eine weitere Bahnverbindung hinzu. Berücksichtigt man diese doch eindrucksvollen historischen Hintergründe, ist es nicht verwunderlich, dass der Albulatunnel die volle Aufmerksamkeit der kantonalen Denkmalpflege erhält.

Den Plänen zufolge liegen der alte und der neue Tunnel 30 Meter voneinander entfernt. Die beiden Röhren sollen mit zwölf Durchgängen miteinander verbunden werden. Der Umbau des alten Tunnels zur Sicherheitsröhre wird nach der Fertigstellung und Eröffnung des neuen Tunnels in Angriff genommen. Hier ist mit einer Umbauzeit bis circa Ende 2021 zu rechnen.


Arbeitersiedlung beim Bau des Albulatunnels (Bild: Wikimedia)


Schützenswerte Bereiche und Strecken im Schweizer Bahnnetz

Für die Verkehrsführung in der Schweiz spielen Tunnel seit Jahrzehnten eine wesentliche Rolle. Man entlastet damit die Pass-Strassen und hat vor allem auch im Winter gute Reise- und Transportmöglichkeiten. Mehrere Teile des Schweizer Bahnnetzes gelten mittlerweile als geschützt. Das Schienennetz der Rhätischen Bahn gehört in weiten Teilen dazu. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten verwendet die Rhätische Bahn das sogenannte „schmalspurige Meternetz“. Dabei ist die Spurbreite schmäler als bei anderen Schienennetzen. Neben der Albulalinie zählt beispielsweise auch die Berninabahn zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Oberstes Bild: Im Jahr 2015 startet der Neubau der Albulatunnel II. (© Hans G. Oberlack, Wikimedia, CC)

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