Ein Schmuckstück unter den Zürcher Barockbauten: Das Haus zum Rechberg

Der Hirschengraben in Zürich ist eine gute Adresse. Hier wird viel Wert auf die Erhaltung und sinnvolle Restaurierung denkmalgeschützter Objekte gelegt. Das Rechberghaus am Hirschengraben 40 und der dazu gehörige Rechberggarten sind lebendige Beweise einer funktionierenden Denkmalpflege.

Zweijährige Bauarbeiten zeigen Erfolg

Knapp zwei Jahre dauerten die Arbeiten am Haus zum Rechberg. Das Gebäude ist in staatlichem Eigentum und wird vielfältig genutzt. Die Sanierung umfasste die unterschiedlichsten baulichen und gestalterischen Massnahmen. Besonders hervorzuheben ist die behindertengerechte Erschliessung. Am 29. März 2014 kann das gesamte Ensemble von der Bevölkerung besichtigt werden.


Haus zum Rechberg, Hirschengraben 40 in Zürich (Bild: Juerg.hug, Wikimedia, CC)


Das Haus zum Rechberg und die angeschlossene Gartenanlage sind seit 1899 kantonales Eigentum. Beide stehen unter Denkmalschutz; gemeinsam mit dem Zunfthaus zur Meisen zählt das Rechberghaus zu den eindrucksvollsten Barockbauten in Zürich. Der Garten wird zu Recht als einer der schönsten barocken Gärten in der Schweiz bezeichnet. Für die Sanierungs- und Umbauarbeiten waren das kantonale Hochbauamt und die Architektin Tilla Theus verantwortlich. Die gute Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege zeigt sich jetzt in der Erhaltung und zeitgemässen Ausstattung der Bausubstanz. Sowohl das Hauptgebäude als auch die beiden Nebengebäude wurden einer umfassenden Erneuerung unterzogen.

Im Detail erstreckten sich die Arbeiten auf mehrere Bereiche. An der Gebäudehülle mussten Steine teilweise ersetzt werden. Die Instandsetzung und Renovierung der Fenster und des Daches waren ebenfalls notwendig. Für eine komfortable und behindertengerechte Nutzung des Gebäudes konnte im Verlauf der Sanierungsarbeiten ein Lift vom Untergeschoss bis zum zweiten Obergeschoss eingebaut werden. Ein Saal im zweiten Obergeschoss erhielt eine Lüftungsanlage.

Nach den grundlegenden Arbeiten gelangten die Räume des Rechberghauses durch umfangreiche Maler, Stuck- und Schreinerarbeiten wieder zu neuem Glanz. Für die repräsentativen Räume wurde eine Neumöblierung mit entsprechendem Mobiliar vorgenommen. Alte und neue Zeit treffen aufeinander: Dies gelingt in hohem Masse durch eine geschickte Auswahl der Möbel, passend zur Vertäfelung, und die Ausstattung der Räume mit modernen Beleuchtungskörpern. In den beiden Nebengebäuden fand ein Umbau zu Sitzungszimmern statt. Hier wurde auch ein neuer Wartebereich integriert.

Für den Rechberggarten war das Landschaftsarchitekturbüro Hager Partner AG zuständig. Hierbei wurde am Pavillon die Kanzel gerundet und seitliche Treppenläufen konzipiert. Eine Bepflanzung, die zeitgemässen Kriterien entspricht, gibt der barocken Gartenanlage ein gelungenes Aussehen. Die Gartenanlage ist von einer Lindenhecke umgeben und bietet Platz für einen Obstbaumhain. Der Weg, der sich zwischen dem Garten und der Künstlergasse befindet, wurde teilweise neu angelegt. Hier findet man auch eine passende Beleuchtung vor.


Gartenanlage am am Rechberghaus in Zürich (Bild: Roland zh, WIkimedia, CC)


Sinnvolle Investitionen

Der Umbau und die Sanierung des Hauptgebäudes als auch die Umnutzung der Nebengebäude schlugen mit 19,585 Millionen Franken zu Buche, die der Regierungsrat bewilligt hatte. Die Gartengestaltung umfasste einen Betrag von 2,137 Millionen Franken.

Die Nutzung des Hauses zum Rechberg und der Nebengebäude

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird im Frühjahr 2014 der Betrieb wieder aufgenommen. Der Regierungsrat nutzt das Hauptgebäude für repräsentative Aufgaben und für Verwaltungstätigkeiten der Parlamentsdienste. Die Nebengebäude dienen den kantonsrätlichen Kommissionen. Der Garten des Rechberghauses ist wie bisher für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das Rechberghaus früher und heute

Der Hirschengraben, an dem das Rechberghaus liegt, trug in historischer Zeit den Namen Stadtgraben oder Hirzengraben. Der Graben zog sich an der alten Stadtmauer entlang. Noch ältere Namen dafür sind „Burggraben zu des Schettelis Turm“ oder „Burggraben ze Niumargte“. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts lebten in diesem Garben tatsächlich Tiere, die dem Platz den Namen Hirschengraben verliehen und eine Attraktion für die Besucher waren.

Das Haus Rechberg ist am Hirschengraben das auffälligste Gebäude. Es trug früher den Namen „Haus zur Krone“. An diesem Platz stand vor dem Beginn der Bauarbeiten ein gleichnamiges Wirtshaus. Die Bauzeit erstreckte sich von 1759 bis 1770. In der damaligen Zeit wurde nur um Sommer gebaut, was die lange Bauzeit erklärt.


Haus zum Rechberg in Zürich um 1883 (Bild: Wikimedia)


Die Bauherren waren David Morf zu Beginn und Conrad Bluntschli bei der Fertigstellung. Das Haus zum Rechberg diente verschiedenen Zwecken: Es war Quartier für militärische Zwecke, hier residierten die Befehlshaber fremder Heere während der Jahre 1798 und 1900. Anschliessend entwickelte sich das Haus Rechberg bis 1830 zum Mittelpunkt im Bereich des diplomatischen Lebens. Im Jahr 1839 erwarben die neuen Eigentümer Carl Gustav und Adolf Friedrich von Schulthess-Rechberg das Gebäude und begründeten damit auch den Namen Rechberghaus. Im Jahr 1899 übernahm der Kanton Zürich das Gebäude.

Die barocke Gartenanlage

Durch die Sanierung und Renovierung ist das Anwesen mitsamt dem prachtvollen Garten zu neuem Glanz gekommen. Der Rechberggarten steht Besuchern und Einwohnern der Stadt Zürich täglich offen. Er ist eine Oase der ruhe und Erholung. Die barocke Gartenanlage spiegelt auch heute noch die damalige Art der Anpflanzung wider, auch wenn die Wahl der Pflanzen teilweise neu interpretiert wurde. Symmetrische und asymmetrische Elemente wechseln sich ab.


Barocke Gartenanlage am Rechberghaus in Zürich (Bild: Roland zh, WIkimedia, CC)


Gleichzeitig bietet der Rechberggarten auch ökologischen Lebensraum. Schon seit längerer Zeit wird in diesem Garten darauf geachtet, auch Räume für Kleinlebewesen zu fördern. So wurden beispielsweise Farne und Gräser erhalten. Mauerteile sind nicht vollständig ausgefugt, so dass sich hier Insekten und kleine Tiere ausbreiten können. Die gelungene Symbiose von Naturschutz und Denkmalschutz lädt im Rechberggarten zu einem Rundgang ein.

 

Oberstes Bild: Rechberghaus am Hirschengraben (Bild: Adrian Michael, Wikimedia, CC)

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