Ferien im Denkmal - Denkmalpflege durch Ferien
Auf diese Weise ist durch die laufenden Einnahmen nicht nur die Zukunft erhaltenswerter Gebäude sichergestellt. Die Feriengäste erhalten darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Ferien in einem aussergewöhnlichen Gebäude abseits von touristischen Massenzielen zu verbringen und gleichzeitig den Denkmalschutz aktiv finanziell mitzutragen.
Der SHS ist mit rund 27’000 Mitgliedern und Unterstützern die grösste Non-Profit-Organisation auf dem Gebiet der Baukultur in der Schweiz. Der Verein besteht seit 1905 und gliedert sich kantonale Sektionen. Er setzt sich für den Erhalt schützenswerter Baudenkmäler ein, fördert daneben aber auch architektonisch wertvolle Neubauten. Bekannt sind der vom SHS verliehene Wakkerpreis, der Gemeinden für innovative Siedlungsprojekte verliehen wird, sowie der Schulthess Gartenpreis für hervorragende Gartenkultur. Darüber hinaus verkauft der SHS seit 1946 den Schoggitaler, eine Münze aus Schokolade in einer goldfarbenen Aluminumverpackung, mit dessen Erlösen Heimat- und Naturschutzprojekte unterstützt werden.
Die Ferienwohnungen sind über die ganze Schweiz verteilt und befinden sich in Gebäuden der Denkmalpflege, die zuvor leer standen. Diese wurden unter weitest gehender Beibehaltung der ursprünglichen Substanz saniert und, falls unabdingbar notwendig, modernisiert bzw. bei der Ausstattung zeitgenössischen Bedürfnissen angepasst. Das Spektrum reicht vom einfachen Fischerhaus am Bodensee bis hin zur ehemaligen Fabrikantenvilla aus dem 19. Jahrhundert. Mehrere Gebäude warten derzeit auf Renovation, die in der Regel nur mit Spenden finanziert werden kann. Wir möchten an dieser Stelle einige bereits fertige Objekte vorstellen, von denen ein Teil ganzjährig, ein anderer saisonal angemietet werden kann.
Scheune Beatenberg (Kanton Bern)
Die umgenutzte Scheune in Beatenberg ist über 200 Jahre alt und wird traditionell mit Holz geheizt. Sie liegt in einer eindrücklichen Berglandschaft und bietet ihren Gästen einen herrlichen Panoramablick auf den Eiger, den Mönch und die Jungfrau.
Boltigen (Kanton Bern)
Das Haus auf der Kreuzgasse im Weiler Schwarzenmatt ist ein einfaches, aber klassisches alpines Holzhaus mit einem gemauerten Stockofen in der Wohnstube und einem schönen Garten ringsum. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert und erhielt 1705 einen Stallanbau.
Mitlödi (Kanton Glarus)
Wer es herrschaftlich liebt, sollte sich die Fabrikantenvilla („Weisse Villa“) mit ihren architektonischen Anklängen an ein französisches Renaissance-Schloss anschauen. Sie stammt aus dem 19. Jh. und bietet als Feriendomizil eine geräumige, zweistöckige Attikawohnung, gelegen in einem ausgedehnten Park.
Brusio (Kanton Graubünden)
Hier steht in einem Weiler oberhalb des Ortes ein rustikales Steinhaus aus dem 16. Jh., das als Besonderheit eine aussen liegende „Stüva“ im Innenhof samt Schlafgelegenheit im Doppelbett enthält.
Innercamana (Kanton Graubünden)
Der Weiler Innercamana liegt im Safiental. Die Gäste erwartet ein grosses Walserhaus mit original erhaltenen Böden, Decken, Türbeschlägen und Wandtäfelungen sowie einem gemauerten Steinofen.
Scuol (Kanton Graubünden)
Das typische Engadinerhaus aus dem 17. Jh. in Scuol verfügt über zwei separate Wohnungen mit zum Teil sehr niedrigen Decken, die sich einen Aussensitzplatz und einen Vorraum teilen. In die oberen Schlafräume gelangt man nur über steile Leitertreppen.
Thalkirch (Kanton Graubünden)
Das Untere Turrahus liegt in 1’700 Metern Höhe, etwa eineinhalb Kilometer von Thalkirch entfernt. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein ehemaliges Bauernhaus in Holz- und Steinbauweise. Errichtet wurde es 1735 als Podestaten-Wohnsitz (so nannte man die Statthalter im Veltlin).
Romanshorn (Kanton Thurgau)
Drei Wohnungen – eine davon behindertengerecht ausgestattet – befinden sich in den einfachen Fischerhäusern in Romanshorn. Sie liegen zentral in der Nähe des Bahnhofs und nicht weit entfernt vom See.
Russo (Kanton Tessin)
Die Casa Döbeli in Russo ist ein altes Tessiner Steinhaus aus dem 17./18. Jh. mit Garten auf der Südseite und Sitz- und Spielplatz westseitig. Hinter dem Gebäude liegt die Ruine des ältesten Hauses im Ort. Der Name bezieht sich auf auf den Philosophen und letzten Bewohner, Markus Döbeli.
Niederwald (Kanton Wallis)
Von der umgenutzten Scheune mit ihrem Südbalkon haben die Gäste einen herrlichen Ausblick auf das Dorf und das gesamte Goms. Direkt vor dem Schlafzimmer gibt es einen Sitzplatz. Ebenfalls in Niederwald liegt das Gon Hüs mit zwei Wohnungen. Der typische Walliser Strickbau aus dem Jahr 1558 bietet eine schöne Aussicht über die Landschaft. Geheizt wird wie früher mit Specksteinöfen.
Bellwald (Kanton Wallis)
Das Huberhaus in Bellwald ist ebenfalls ein einfaches alpines Holzhaus und eine Mischung aus Alt und Neu. Neben dem traditionellen Specksteinofen gibt es eine elektrische Heizung im Bad.
Uerikon (Kanton Zürich)
Hier finden Gäste Platz in einem typischen Zürcher Riegelhaus aus dem 18. Jh., „Blumenhalde“ genannt, das direkt am See liegt und auch über ein eigenes Ruderboot für drei Personen verfügt. Zwei Kachelöfen sorgen für eine angenehme Wärme im Haus, in dem alle Holzfussböden noch original sind. Der Garten mit Sitzplatz und Wiesenfläche wird von einer mächtigen Platane beschattet.
Wer sich für derartige Ferien interessiert und damit gleichzeitig die Denkmalpflege unterstützen möchte, findet weiterführende Informationen auf der Homepage des SHS.
Oberstes Bild: Weisse Villa in Mitlödi GL. (Quelle: heimatschutz.ch)