Churwalden – ein beliebter Ferienort mit bedeutender Geschichte

Churwalden liegt in der Lenzerheide, im Kanton Graubünden, auf einer Höhe von 1230 Metern und zudem an einer sehr alten Wegverbindung: jener, die über die Parpaner Höhe Richtung Süden zieht. Laut Historikern war der Ort bis ins 12. Jahrhundert als Aschera bekannt, was im Lateinischen Ahorn heisst.

Der Name Churwalden tauchte erstmals 1513 in einem Zinsbuch auf. Zwar weist die Archäologie durch entsprechende Funde nach, dass die Bündner Täler schon urgeschichtlich besiedelt waren, ihre Bedeutung erlangte die Region jedoch erst durch die Ausdehnung des Römerreiches.

Während Chur zu einem wichtigen Zentrum wurde, profitierte auch Churwalden von diesem Aufschwung. Im Mittelalter blieb der Ort jedoch nicht von Kriegswirren verschont und geriet zwischen die Fronten von weltlichen und kirchlichen Mächten. Im alten Rätien regierten diverse Adelsgeschlechter, in Churwalden waren dies die Freiherren von Vaz. Deren Sitz war die Burg Belfort. Die Burgruine Belfort ist heute ein beliebtes Ausflugsziel.

Als Walliser Gruppen im 13. und 14. Jahrhundert in die Region einwanderten, sahen die Freiherren darin eine Chance, mehr Hilfe und Schutz zu bekommen und halfen den Einwanderern, Fuss zu fassen. Sie übergaben den Wallisern Güter und vererbbare Lehen, was für diese die Grundlage bildete, sesshaft zu werden. Auf dem Oberberg sowie in Runcalier sind noch Spuren aus dieser Zeit zu finden.


Kirche St. Maria und Michael in Churwalden mit dem ehemaligen Abtgebäude (Bild: Adrian Michael, WIkimedia, CC)


Ansässige Romanen vermischten sich mit den Walsern und 1436 wurde Churwalden ein Teil des Zehngerichtebundes, der sich rund 40 Jahre später mit zwei weiteren Bünden zusammenschloss. Damit wurde übrigens der Grundstein des heutigen Graubündens gelegt, welches seit 1803 zur Eidgenossenschaft gehört.

Die Reformation machte im 16. Jahrhundert auch vor Churwalden nicht Halt. Anfang des 17. Jahrhunderts kam es zur Gegenreformation und letztendlich zum dreissigjährigen Krieg. Etwa zu der Zeit wurde das Kloster geschlossen, welches teilweise anderweitig genutzt oder dem Zerfall überlassen wurde. Vom Kloster St. Maria aus dem 9. Jahrhundert ist heute nur noch wenig erhalten, der erhaltene Teil wurde jedoch zum nationalen Denkmal erklärt.

Die Kirche von St. Maria und Michael kann im Norden des Dorfes heute noch besucht werden. Hier finden regelmässig Gottesdienste statt. Sie gehört neben dem Abtturm, dem Schlössli Parpan und dem Kirchturm St. Anna zu den geschützten Kulturgütern Churwaldens.

Die Denkmalpflege in Churwalden beschäftigt sich aber nicht nur mit den bekannten historischen Gebäuden. Der Ort ist beliebt für Outdoorsport: Im Sommer kommen die Wanderer, im Winter die Skifahrer und Snowboarder. Manch einer fühlt sich hier so wohl, dass er sich den Kauf einer Ferienwohnung überlegt. Dass diese, wo nötig, nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten renoviert wird, darauf achten Heimatschutz und Denkmalpflege.

Auf die Aufgaben der Denkmalpflege in Bezug auf Ferienwohnungen in Graubünden und anderen Ferienregionen der Schweiz, werde ich noch ein einem späteren Artikel ausführlich eingehen.

 

Oberstes Bild: Churwalden in der Lenzerheide ist heute ein beliebter Ferienort. (© Adrian Michael, Wikimedia, CC)

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