Pruntrut im Kanton Jura – eine kleine Stadt mit bewegter Geschichte

Pruntrut, ein Ort mit 6780 Einwohnern, liegt im Kanton Jura. Erstmals erwähnt wurde er im Jahre 1136, damals noch unter dem Namen Purrentru. Anfangs gehörte die Siedlung zur Grafschaft Mömpelgard und ging 1271 an das Fürstbistum Basel über. Es wurde 1283 von den Burgundern erobert, König Rudolf I. von Habsburg erzwang jedoch die Rückgabe an das Fürstbistum. Gleichzeitig wurde Pruntrut freie Reichsstadt. 1386 an Mömpelgard verpfändet, kam es 1461 abermals zurück zum Fürstbistum.

Nach der Reformation in Basel, wurde Pruntrut im Jahre 1527 offizieller Sitz des Fürstbischofs. Seine Blütezeit erlebte die Stadt von 1575 bis 1608 unter Jakob Christoph Blarer von Wartensee. Zu jener Zeit wurde das Schloss renoviert und ausgebaut und 1591 das Jesuitenkollegium gegründet. Die Blütezeit des Ortes wurde jäh gestoppt, als 1618 der Dreissigjährige Krieg ausbrach. Pruntrut wurde belagert und fiel Plünderungen zum Opfer. Erobert von französischen Truppen, war die Stadt von 1793 bis 1800 Hauptstadt der Raurakischen Republik. 1815 kam es als Kompensation für Waadt, welches 1803 verloren wurde, zum Kanton Bern.


Schloss Pruntrut (Bild: Polo7, Wikimedia, CC)


In der Folgezeit galt Pruntrut im Berner Jura als geistiges Zentrum, verlor aber mit dem zunehmenden Strassenverkehr aufgrund seiner wenig zentralen Lage an Bedeutung, was sich auf die Wirtschaft der Stadt auswirkte. Als am 1. Januar 1979 der Kanton Jura gegründet wurde, war die Enttäuschung gross, als man Delsberg und nicht Pruntrut zur Kantonshauptstadt ernannte. Die malerische Altstadt zeugt von der bewegten Geschichte der Stadt, Bauwerke im barocken, gotischen und neoklassizistischen Stil werden beispielslos gepflegt. Auch dem Einsatz der Denkmalpflege ist es zu verdanken, dass Pruntrut 1988 den Wakkerpreis für sein historisches Zentrum erhielt.

Die Liste der Pruntruter Kulturgüter ist lang. Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes gehören die katholische Pfarrkirche Saint-Pierre aus der Mitte des 14. Jahrhunderts und die ebenfalls katholische Kirche Saint-Germain, die im 13. Jahrhundert erstellt und Ende des 17. Jahrhunderts restauriert und ausgebaut wurde. Um 1600 entstand die spätgotische Jesuitenkriche, die 1701 einen oktogonalen Turm erhielt.


Die spätgotische Jesuitenkriche in Pruntrut – Innenansicht (Bild: Polo7, Wikimedia, CC)


Imposant wirkt das Schloss, welches über der Stadt thront und von 1527 bis 1792 die Residenz der Fürstbischöfe aus Basel war. Pruntrut besitzt mehrere bedeutende barocke Bürgerhäuser, die liebevoll restauriert wurden.

In der Altstadt von Pruntrut (Bild: Norbert Aepli, Wikimedia)


Seit 1793 liegt im Inneren des Jesuitenkollegs der mysteriöse Botanische Garten von Pruntrut. Das Kollegium ist ein mächtiges Bauwerk, in welchem die Jesuiten einst eine Schule führten. Bis heute wird das Gebäude als Ort des Studiums genutzt und von Gymnasiasten besucht.

Dank Heimat- und Denkmalschutz sind die historischen Gebäude Pruntruts in bestem Zustand. Sie geben dem Ort seine ganz besondere Atmosphäre.

 

Oberstes Bild: Die Stadt Pruntrut im Kanton Jura blickt auf eine lebhafte Vergangenheit zurück. (© Roland Zumbuehl, Wikimedia, GNU)

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