Die Schweiz breitet sich weltweit aus – Gebäude und Orte mit Schweizer Bezug
Vor allem Deutschland ist ziemlich schweizlastig. Darüber hinaus hat es kulturell und historisch eine ganze Menge zu bieten, allein 39 Unesco-Welterbestätten. Die Schweiz kann bislang nur elf aufweisen. Dafür ist die Schweiz buchstäblich in aller Munde.
Warum das so ist, lesen Sie im Folgenden. In den Grenzgebieten gehören Schweizer Grenzübertritte zum guten Ton. Natürlich tauschen sich auch Denkmalschützer untereinander aus – sprechen sie doch dieselbe Sprache: die Sprache der Denkmalpflege.
Gelegentliche politische Unstimmigkeiten vergessen wir mal fix. Deutschland und die Schweiz sind aufgrund der geografischen Nähe wirtschaftlich und kulturell eng miteinander verbunden. Ausserdem steckt in unserem Nachbarland ein ganzes Stück Schweiz – irgendwie. Und zwar buchstäblich. Wir erinnern an die Sächsische Schweiz, die Fränkische Schweiz, die Märkische Schweiz. Allein 67 deutsche Landschaften tragen den Begriff Schweiz im Namen. Natürlich gibt es in diesen Gebieten auch zahlreiche Natur-, Bau- und Kulturdenkmäler.
Weltweit über 190-mal die Schweiz im Namen
Damit hat Deutschland mit 67 Erwähnungen die Nase vorn bei den Schweizer Landschafts- und Ortsbezeichnungen. Schweiz Tourismus hat die Zahl 191 in akribischer Fleissarbeit ermittelt und alle Begriffe und Orte auf einer Tafel verewigt, die inzwischen neben dem Bundeshaus in Bern hängt. Das Parlamentsgebäude mit seiner beeindruckenden Nordfassade und dem Kuppeldach steht übrigens unter Denkmalschutz und gehört zu den bedeutendsten historischen Bauwerken der Schweiz. Die NZZ hat die Zählung der Schweizer Marketing- und Verkaufsorganisation sogar noch getoppt und 233 Bezeichnungen mit Schweizer Bezug gefunden.
Woher kommen die Schweizer Bezeichnungen?
Schweizer Auswanderer verwiesen gern auf ihre Heimat und nannten die neuen Gegenden einfach „Schweiz“. Der in Dresden und Leipzig wirkende schweizerische Kunstmaler Adrian Zingg (1734–1816) fühlte sich zum Beispiel im Dresdner Elbsandsteingebirge an die Bergwelt des Jura erinnert und taufte die Region kurzerhand „Sächsische Schweiz“. Theodor Fontane(1819–1898) verspottete zu seiner Zeit die inflationäre Verwendung des Begriffs: „Die Schweize werden immer kleiner … es gibt bereits eine Ruppiner Schweiz.“ Politisch-ironisch behauptete der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt (1921–1990): „Die Welt wird entweder untergehen oder verschweizern.“
Zusätzlich zu der Tafel gibt es seit 1992 neben dem Bundeshaus einen Steingarten, den der Berner Künstler George Steinmann initiiert hat. Das Kunstobjekt trägt den Namen „Das Gleichgewicht der Dinge“ und enthält 44 Steine, die aus Regionen mit Schweizer Namen aus aller Welt stammen. Die Schweiz wird allgemein mit Wohlstand, schönen Bauwerken und landschaftlich reizvollen Gegenden in Verbindung gebracht. Deshalb versprechen sich Tourismusverbände in der ganzen Welt höhere Besucherzahlen, wenn sie den Namen Schweiz verwenden. Das betrifft vor allem Bergregionen. Denn die Schweiz gilt in vielen Ländern als Synonym für Berge.
Oberstes Bild: Die Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz (© Thomas Wolf, Wikimedia, CC)