Denkmäler und Schauplätze entfalten den Zauber der Heidi-Welt
VON belmedia Redaktion Allgemein Denkmalpflege
Johanna Louise Spyri, geborene Heusser, erblickte am 12. Juni 1827 das Licht der Welt. In ihrem Geburtsort Hirzel im Kanton Zürich wurde zum Gedenken an Heidis Schöpferin ein kleines Museum eingerichtet. Dieses befindet sich im alten Schulhaus, einem schönen Fachwerkgebäude aus dem Jahre 1660. Fotos der Familie Spyri sind hier ebenso zu sehen wie Handschriften und alte Ausgaben von Spyris Werken. Im Heidi Zimmer wird die Welt der kleinen Heldin aus dem Bündnerland dargestellt.
Das Museum ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Schulklassen. Auf Absprache können museumspädagogische Führungen gebucht werden. Neben einer Mal-Ecke für Kinder gibt es auch einen Museumsshop. Hier dreht sich natürlich fast alles ums Heidi. Im Angebot sind aber auch antiquarische Ausgaben der Erzählungen von Johanna Spyri sowie ihre Biografie.
Die Bündner Herrschaft – Heidis Heimat
Johanne Sypri wählte als Handlungsort der Heidigeschichte die Region Maienfeld im Kanton Graubünden. Maienfeld ist ein historisches Städtli mit heute rund 2700 Einwohnern. Bekannt ist der Hauptort der Bündner Herrschaft, welche an der historischen Heerstrasse liegt, für seine grandiose Landschaft und die unzähligen Reben. Seit mehr als 2000 Jahren wird hier Wein angebaut und ist der Weinbau der Haupterwerbszweig der Maienfelder. Auch der Tourismus spielt eine grosse Rolle – und vor allem Heidi zieht viele Besucher an.
In Maienfeld, unweit von Bad Ragaz, kann die Geschichte des kleinen Waisenmaidlis auf verschiedenen Wanderungen und Spaziergängen erlebt werden. Inmitten der romantischen Berglandschaft gelegen, führt der Heidiweg vom Bahnhof Maienfeld aus durch die schmalen Gassen des Bündner Städtlis bis nach Rofels, zum Heidi-Dörfli. Ein Besuch im Dörfli etwas oberhalb von Maienfeld mutet wie eine Zeitreise an.
Im Heidihaus mit seinem Geissenstall ist die Aura der kleinen Heldin überall spürbar. Obwohl sie nur eine Romanfigur ist, erwartet der Besucher hier beinahe, dass sie mit ihrem fröhlichen Wesen jeden Moment auftauchen wird. Im Dörfli befinden sich ausserdem das Heidimuseum, ein Dorfladen und eine Poststelle, welche Heididorf-Sonderstempel verteilt. Selbstverständlich fehlen auch die Tiere nicht. Vom Dörfli aus startet der Heidi-Erlebnisweg, welcher hinauf zu Alpöhis Alp auf 1233 m.ü.M. führt.
12 Stationen erzählen unterwegs die Geschichte vom Heidi auf spielerische Art und Weise. Wer nicht zur Alp hinauf steigen möchte, kann das Johanna-Spyri-Denkmal besuchen: den eindrücklichen Heidibrunnen. Der Weg dorthin führt an Schloss Brandis vorbei, einer sehenswerte Anlage, welche aus dem 13. Jahrhundert stammt und heute ein Restaurant beherbergt. Ein nächster Beitrag wird näher auf die Geschichte der Bündner Schlösser und Burgen eingehen.
Das bekannteste Werk der Schweizer Literaturgeschichte
Waren die beiden Bände des Heidiromans, „Heidis Lehr- und Wanderjahre“ sowie „Heidi kann brauchen, was es gelernt hat“ schon Ende des 19. Jahrhunderts ein Welterfolg, so ist dieser bis heute ungebrochen. Übersetzt in ca. 50 Sprachen und mit einer Gesamtauflage von über 50 Millionen Exemplaren, gilt Heidi als das bedeutendste Werk Schweizer Literaturgeschichte. Der Roman wurde verfilmt, als Hörspiel herausgegeben und als Musical aufgeführt.
Der Verein Heidi Freilichtspiele führte Heidi in den letzten Jahren immer wieder auf. Allein 2013 gab es 18 gut besuchte Vorstellungen. Unter dem Motto „Heidi – wieder daheim“ wurde das Freilichtspiel in Maienfeld aufgeführt. Mehr als 6000 Besucher liessen es sich nicht nehmen, die Vorführungen zu geniessen.
Zum Erhalt und der Förderung der authentischen Schauplätze der Heidi-Geschichte wurde im März 1999 mit Sitz in Maienfeld nach schweizerischem Recht die Heidi-Stiftung gegründet.
Diese Stiftung dient dem Zweck, Johanna Spyris Roman weiterhin zu verbreiten und weltweit bekannt zu machen. Sie verwaltet die Werbemassnahmen und fördert die Publikationen und Literatur in Zusammenhang mit der Geschichte Heidis. Weiterhin kümmert sie sich um die Pflege des Dörflis und der Alp sowie anderer authentischer Schauplätze. Dabei legt sie Wert auf Kulturförderung und Naturschutz.
Johanna Spyri hat mit ihrem Roman einen unschätzbaren Wert zur Schweizer Kultur- und Literaturgeschichte geleistet. Dass ihre Romanfigur heute noch dermassen beliebt ist, liegt am Wesen vom Heidi. Es vermittelt Werte, nach welchen sich gerade in der heutigen Zeit viele wieder sehnen und sich daran orientieren: Heimatverbundenheit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Lebensfreude. Heidi ist Legende und Kultfigur zugleich.
Im Ausland zeichnet Heidi ein etwas verklärtes Bild von der Schweiz. Touristen, vor allem aus den USA und Japan, wo das Heidi ein Topstar ist, pilgern in Scharen zu den Originalschauplätzen. Beeinflusst von den Bildern der Heidi-Geschichte erwarten ausländische Gäste auch in anderen Teilen des Landes urchige Alpen und Dörfer. Prächtige, teils unter Denkmalschutz stehende Bauernhäuser und uralte Alphütten lassen den Zauber der Heidi-Welt auch in anderen Alpenregionen spüren.
Oberstes Bild: Schloss Salenegg bei Maienfeld (© Adrian Michael, Wikimedia, CC)