Die Stüssihofstatt in Unterschächen: Ein Beispiel für die Erhaltung historischer Holzhäuser

Die alten Holzhäuser in der Zentralschweiz haben teilweise ein Alter von über 700 Jahren. Sie sind somit ein wichtiges Kulturdenkmal und schützenswert. Dennoch werden viele dieser historischen Gebäude abgerissen. Der Grund für den Abriss, der offiziell genannt wird: Diese Gebäude seien nicht mehr renovationsfähig. Es scheint sich jedoch häufig die Spekulation auf Grund und Boden dahinter zu verbergen. Denkmalschutz und Heimatschutz setzen sich für den Erhalt der Holzhäuser ein.

Besonders hervorzuheben ist hier die Stiftung Ferien, die bereits etliche Objekte erworben hat und sich um die Renovation und den Erhalt kümmert. Den Häusern gibt die Stiftung eine neue Bestimmung – als Quartier für Feriengäste.

Ein gelungenes Beispiel für eine Renovation ist die Stüssihofstatt in Unterschächen. Die enge Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege hat ein bemerkenswertes Ergebnis zustande gebracht. Das Holzhaus, erbaut im Jahr 1450, wurde von der Stiftung Ferien im März 2012 erworben. Es befand sich zu diesem Zeitpunkt im Originalzustand, aus einer späteren Epoche stammen lediglich die beiden seitlichen Lauben. Diese wurden im 17. Jahrhundert angefügt. Die Stüssihofstatt vermittelt eindrücklich, wie die spätmittelalterlichen Bauten in der Schächentaler Bauernhauslandschaft ausgesehen haben.


Trotz der Intervention des Schweizer Heimatschutzes wurden in Schwyz mehrere Häuser mit einer über 700jährigen Geschichte im Dezember 2013 dem Erdboden gleichgemacht. (Bild: Schweizer Heimatschutz / Ferien im Baudenkmal)


Die Erhaltung des Holzhauses im Originalzustand

Die Aussenrenovation des Hauses startete im August 2013. Dafür arbeitete die Stiftung Ferien eng mit der Denkmalpflege im Kanton Uri zusammen. Der Charakter des Hauses sollte vollständig erhalten bleiben, sodass sich nach der Sanierung von der Türschwelle bis zum Firstbalken ein originalgetreues Bild ergibt. Das Haus wies glücklicherweise einen recht guten Zustand auf.

Für den Aussenbereich waren nur behutsame Massnahmen erforderlich, die jedoch die alten Baumaterialien weitestgehend im Originalzustand beliessen. Morsche Balken wurden ausgetauscht, hier legten die Bauherren grossen Wert auf die Verwendung neuer „alter“ Balken, um die Optik zu wahren. Des Weiteren sanierte man das Dach und errichtete eine neue Aussentreppe.


Ab Juli 2014 kann man in diesem mittelalterlichen Holzhaus als Feriengast bleiben. (Bild: Schweizer Heimatschutz / Ferien im Baudenkmal)


Wesentlich umfangreicher waren die Arbeiten im Inneren des Hauses. Die gesamten Sanitär- und Elektroanlagen sowie Bad und Küche mussten einer vollständigen Erneuerung unterzogen werden. Der Kachelofen wurde ausgetauscht: In der renovierten Stüssihofstatt steht jetzt ein Ofen aus dem 18. Jahrhundert.

Bei der Inneneinrichtung achteten die verantwortlichen Mitarbeiter ebenfalls auf den Erhalt der Originalteile. Zwar musste die Möblierung an die Nutzung als Ferienunterkunft angepasst werden. Wände, Fussböden und Decken sollten den Charme der Vergangenheit widerspiegeln. Voraussichtlich sind die Arbeiten im Spätsommer 2014 abgeschlossen. Ferien in der Stüssihofstatt sind dann ab dem Herbst möglich.

 

Oberstes Bild: Die Renovation der Stüssihofstatt in Unterschächen fand enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege. (© Schweizer Heimatschutz / Ferien im Baudenkmal)

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