Basels verborgene Gärten entdecken – ein Angebot der kantonalen Denkmalpflege
VON Christiane Weber Allgemein Denkmalpflege
Oberflächlich betrachtet, scheinen Gärten in der dichten Bebauung des Kantons Basel-Stadt eher selten zu sein. David Schneller, der Leiter der kantonalen Denkmalpflege, weist auf die aktuelle und kulturhistorische Bedeutung zahlreicher Gartenanlagen hin. Mit den Abendführungen sollen die Gärten und auch ihre Bedeutung für die Denkmalpflege wieder mehr in den Fokus gestellt werden. Denn zum Teil werde stark unterschätzt, wie wichtig Gartenanlagen für das Stadtbild seien. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um einen privaten Hausgarten, einen öffentlichen Grünraum oder eine herrschaftliche Gartenanlage handle. Denkmalpfleger Schneller betont, dass „viele dieser Anlagen bewusst und sorgfältig gestaltet sind“.
Gartenbaukunst im Wandel der Zeit
Die historischen Gärten, die sich in Riehen und Basel befinden, sind überwiegend im 18. Jahrhundert entstanden. Die strengen Regeln der barocken Gartenkunst wurden dabei eingehalten. Ab 1800 vollzog sich ein Wandel, hin zum romantischen Stil der englischen Landschaftsgärten. Die Entwicklung und Veränderung in der Gartenbaukunst gehe häufig mit einer veränderten Sichtweise und einem neuen Bewusstsein gegenüber der Natur einher, erklärt der Denkmalpfleger.
Die Gärten der einfachen Bevölkerung
Im Gegensatz zu den hochherrschaftlichen Gärten entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Schreber- und Siedlergärten. Sie ermöglichten den einfacheren Menschen, Arbeitern und Kleinbürgern, die Bebauung eines kleinen Landstücks mit eigenem Obst und Gemüse. Die Tradition dieser Gärten blieb bewahrt, auch wenn sich die Nutzung teilweise verlagert hat und die Gärten mehr der Erholung dienen.
Führungen im Garten: Sehen, staunen und lernen
Was erwartet die Besucher bei einer Gartenführung? Zunächst dürfte das die Überraschung sein, was sich hinter so manchen Mauern und Hecken verbirgt. Nachdem die Führungen unter fachkundiger Leitung stattfinden, erfährt man viel über das Alter des Gartens, die Herkunft und die Anordnung der Pflanzungen sowie die frühere Gestaltung. Interessant dürfte der Aspekt sein, wie ein historischer Garten mit den heutigen Anforderungen und Ansprüchen an eine Garten- oder Parkanlage zu verbinden ist. David Schneller betont, dass sinnvolle Lösungen gefunden werden müssten.
Mit dem Führungszyklus, der die unterschiedlichsten Gärten beinhaltet, möchte die kantonale Denkmalpflege verdeutlichen: Die Gartenkunst ist ein wesentliche Grundlage der Basler Kulturgeschichte. Sie verdient Aufmerksamkeit und sorgsame Pflege. Auf dem Plan stehen abwechslungsreiche und interessante Führungen, zum Beispiel durch den Garten des Bäumlihofs, die Gärten des Wenkenhofs und die Siedlungsgärten im Hirzbrunnen-Quartier.
Oberstes Bild: Botanischer Garten der Universität Basel (© Basmus, Wikimedia, CC)